Das erste Mal war ich 1996 in Äkäskero, das vorletzte Mal 2006 und eben nun in Dezember 2013. Nebst den Hotelzimmern kann man bei Äkäskero auch Möggi, kleine Holzhäuser bekommen mit einem Schlafraum, einem Wohn-Essraum, Duschenraum mit kleiner Sauna. Die meisten Gäste geniessen die Zimmer in der Lodge. Die Lodge ist ein Holzhaus, gebaut aus runden Baumstämmen, quasi ein Blockhaus. Die Zimmer sind etwas unterschiedlich gross, aber alle nett und wohnlich eingerichtet. Bei der Einführung uzr Hundeschlittentour wird nicht auf darauf hingewiesen, dass zB Hochzeitspaare sich etwas zurück halten sollten. Man kann im Nebenraum fast jedes Wort verstehen. Das Hotel wird meist von einem sehr jungen Team geleitet, das mit Enthusiasmus und gutem Willen das Haus leiten. Ich hatte ein kleines Haus, das sauber und ordentlich war, auch das Brennholz für den Kamin lag bereit. Wie es sich in der Wildnis gehört.
Die meisten Gäste fliegen am Samstag an und werden mit Kleinbus innert 45 MInuten nach Äkäskero gefahren. Es gibt hier kaum Radio, kein WLAN, kein Fernsehen. Richtig Ferien. Will jemand trotzdem Internetanschluss haben. Sonera funktioniert gut und ein Stick mit 10GB Leistung kostet am Flughafen Helsinki 51 Euro. In den R-Kiosken kann man Leistung nachkaufen. Der bekanntesten Telefonanbieter in Finnland, dna, bietet keinen Empfang in Äkäskero. Nach der Ankunft aber meist vor dem Nachtessen Infos und Kleiderabgabe für die Hundeschittenfahrt. Schuhe/Stiefel müssen 2 Nummern grösser als üblich bezogen werden. Bei den Hosen und der Polarjacke muss man halt versuchen. Wichtig ist, dass man auf dem Körper keine Baumwolle trägt. Bei Temperaturen möglichen bis minus 40°C Mitte Dezember bis Ende Februar wirklich wichtig. Es eignet sich Wolle, Seide, Pelz, aber für die Wildnistour auch synthetische Sportunterwäsche für Langläufer. Bereits in die Gruppen eingeteilt wird ein feines leckeres 3 Gang Nachtessen, nur ein Menu, serviert.
Am kommenden Sonntag, Frühstück um 7 Uhr 30, um 8 Uhr 30 Abfahrt ins Hundecamp. Die Fahrt dauert rund 35 Minuten. Die Guides empfangen die Gäste und führen sie zu den Hundekennel, wo meist die Schlitten schon bereit stehen. Die Infos zum Schlittenfahren sind nach dem Motto so viel wie nötig - so wenig wie möglich - gehalten. Hunde anspannen - und schon geht es los auf die erste Tour.
Gegen 14 Uhr kommt man zurück ins Hundecamp und wird in die Kota geführt, ein zeltartiger Bau, wo Suppe, Kaffee, Tee und Keckse bereit stehen. Gegen 16 Uhr Abfahrt zurück ins Hotel wo die Strandsauna bereit zu finnischen Schwitzen ist.
Am Montag Start in die Wildnistour, am Morgen ist es gleich wie am Sonntag, nur nimmt man etwas Gepäck mit, das dann in den Hundeschlitten geladen wird. In einem wunderschönen Wandgebiet, dem Tunturi-Lappland, fährt man 3 Wildnishütten an, in denen man einfach, aber typisch übernachten kann. Anstelle von Schläfsäcken sind die Hütte mit Decken ausgerüstet. Nebst den Kleidern wird ein Innenschlafsack verteilt. Die Hütten haben teilweise Gaslicht, Holzkamine offen oder als Kanonenofen sowie ein kleiner Gaskocher, auf dem der Guide für die meist hungrigen Mäuler kocht. Sorge zu tragen ist der Trockenheit. Die Saunen sind klein, dass oft in zwei Gruppen Sauna genossen werden muss. Eine Taschenlampe auf dem Boden gibt schönes gemütliches Licht. Wichtig ist gutes Kühlen, man wischt sich mit Schnee ab - und man kann sich in finnischer Traditon aus dem Wasserbehälter über dem Ofen Warmwasser lassen und mit aus dem See unter dem Eis geholten Kaltwasser mischen. Wichtig ist, vor allem in den kalten Monaten, nicht zu lange mit nackten Füssen im Schnee zu stehen. Vor allem Damen könne da üble Unterleibsverkühlungen einfangen. Man steht auf einem Badetuch. Ich habe immer Hüttenschuhe mit Korkboden dabei. Als weitere Komfort eignen sich Wäscheklammern. So kann man die nasse Wäsche gut aufhängen.
Kommt man wirklich in den Schwung, Musher zu sein, ist die Tour schon zu Ende und man erreicht am Donnerstag das Hundecamp udn nimmt Abschied von den Hunden, zu denen die meisten Leute viel Zuneigung gefunden haben. Oft fällt der Abschied von den leistungsbereiten Tieren schwer und nicht selten fliessen Tränen. Aber am Abend, bei leckeren Abschlussessen, an dem meist die Guides teilnehmen, kommt wieder gute Laune, man geniesst das Essen und versucht die typsch finnischen Getränke, wie den Kosekenkorva Vodka oder die Liköre der Beeren, die in der Wildnis wachsen. Aus meiner Sicht ist der Lakkaliköri auf jeden Fall zu versuchen. Am Freitag ist Ruhetag. Viele lassen sich mit dem Taxi nach Äkäslompolo ins nächste Dorf fahren. Andere nach Muonio, wo es eine swiss backery hat, wo Kuchen, Kekse und Kolbenkaffee angeboten wird. Agnes, de Inhaberin spricht perfekt auch deutsch :-). Man kann auch Motorschlittenfahren gehen, was ich nicht empfehle nach den Hundetagen, oder mit den Schneeschuhen auf den Linkukero hinter oder den Hausberg Äkäskero vor der Lodge besteigen. Der Linkukero ist gut ausgeschildert, für den Äkäskero muss man eine Karte haben, ansonsten ist der Rückweg womöglich etwas heikel..
Zu empfehlen ist eine Wildnistour für Naturfreunde mit einem Hang für Wildnis und kleinem Abenteuer im Alter von 18 bis 70 Jahren. Für Beginner im Alter über 60 Jahre ist es vielleicht vorteilhaft, bereits mit Langlaufskis oder ähnlich etwas Fitness und Bekanntschaft mit Schnee gemacht zu haben.