Das Resort liegt wunderbar eingebettet auf einem schmalen Uferstreifen auf der kleinen Insel Sali Kecil in der Halmaherasee. Die Anlage selbst ist sehr schön und die Beachbungalows sind grosszügig, sehr sauber und sehr liebevoll eingerichtet. Die Terrasse direkt am Strand lädt zum Träumen und Relaxen ein. Die Klimaanlage funktioniert gut, leise und reibungslos. Ein Manko ist, dass es kein warmes Wasser zum Waschen und Duschen, das man nach dem Tauchen oder zum Rasieren gerne hätte, gibt. Das ist definitiv kein 4-Sterne-Standard.
Das Personal ist ausgesprochen freundlich und stets gut gelaunt. Das Essen ist eher einfach, aber immer sehr lecker und aus frischen Zutaten zubereitet. Zum Frühstück muss man sich auf italienisches Niveau einstellen. Es gibt Kaffee, Tee, Toast, verschiedene Marmelade etc. Aber auch frische Früchte und leckere Pfannkuchen und auf Wunsch Eier und Omelette. Das Mittagessen ist etwas eintönig. Im 3-Tage-Rhythmus wechseln sich gebratener Reis, gebratene Nudeln und diverse Pastagerichte ab. Dafür ist die Hauptmahlzeit am Abend abwechslungsreich und immer schmackhaft. Ein Buffet, wie von manchen Reiseveranstaltern beschrieben, gibt es nur in seltenen Ausnahmefällen. Man kann für Mittag und Abend aus zwei verschiedenen Möglichkeiten wählen. Auch das ist kein 4-Sterne-Standard nach europäischem Verständnis. 4-Sterne-Standard haben nur die Getränkepreise, die sich für mittlere Qualitäten auf Londoner oder Zürcher Niveau befinden. Selbst wenn man bedenkt, dass erst alles auf die Insel gebracht werden muss, sind die Preise (z. Bsp. 7 € für ein grosses Bier, 26 € für eine Flasche einfachen Wein) im Vergleich zu anderen gleichwertigen Resorts in der Region viel zu hoch.
Wie in vielen Regionen Asiens hat auch das Sali Bay Resort ein recht grosses Problem mit angespülten Plastikmüll. An manchen Tagen ist nach der Flut der Strand vor den Bungalows übersät mit Plastik. Die Angestellten lesen das jeden Tag auf, aber verbrennen es dann leider hinter der Küche. Auch bei den Bootsfahrten zu den Tauchspots muss man immer wieder durch ausgedehnte, treibende Müllfelder fahren.
Das Resort eignet sich sowohl für Taucher, als auch Schnorchler. Es gibt derzeit über 60 definierte Tauchspots und das Potential für weitere Erschliessung ist hoch. Der unbestrittene Vorteil ist, dass man mehr oder weniger allein ist. Momentan ist das Sali Bay das einzige Tauchresort in der Gegend und ich habe in zwei Wochen kein einziges Tauchschiff gesehen.
Es gibt 3 sehr komfortable Tauchboote und in der Regel wird in kleinen Gruppen getaucht. Auch Einzeltauchen mit einem Guide ist möglich. Zudem kann im Hausriff jederzeit im Buddy-Duo getaucht werden. Nitrox 32 ist verfügbar, aber mit 6 € pro 12l-Tank recht teuer. Man ist gut beraten, bei der Buchung ein Tauchpaket mit zu buchen, da die Extrakosten dann vor Ort mit 45 € pro TG recht hoch sind. Die Tauchspots sind ziemlich gut und wenn man das Potential ausschöpfen kann sehr abwechslungsreich. Makroliebhaber kommen in den sehr schönen und intakten Riffen voll auf ihre Kosten. Riffhaie und Büffelkopf-Papageifische sind häufig. Gelegentlich trifft man auf ein paar Barrakudas oder Thunfische. Lokal sind allerdings sehr oft schwierige Strömungsverhältnisse inkl. vertikaler Strömungen anzutreffen. Die Tauchguides sind kompetent und in punkto Sicherheit (richtigerweise) sehr konservativ eingestellt. Die Auswahl der jeweiligen Tauchziele (4x pro Tag möglich) wird demzufolge auf den unerfahrensten Taucher auf dem Boot abgestimmt, was für erfahrene Taucher möglicherweise langweilig wird. Es gibt jedoch immer Möglichkeiten für individuelle Tauchausflüge. Das Tauchen selbst ist nicht schwierig. Steilwände sind selten. Meistens sind es gestufte und teilweise sandige Korallenhänge in maximal bis zu 30 m Tiefe. Das Hausriff sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.
Ausgesprochen negativ ist, dass das Rauchen in Lounge / Restaurant und auf den Tauchbooten erlaubt ist und sowohl von den Gästen und dem Personal / Guides ausgiebig praktiziert wird. Für mich ist das eine üble Belästigung der Gästemehrheit und der Grund kein zweites mal dahin zu fahren. Dafür ziehe ich einen Punkt in meiner Bewertung ab.
Einen Aspekt, der leider weder vom Resort noch von den Tauchreiseveranstaltern erwähnt wird, sollte jeder potentielle Gast bedenken. Die Anreise von Europa über Singapur und Manado endet leider allzuhäufig in Manado oder in Ternate. Der Inlandsflug von Manado nach Labuha, via Ternate ist leider äusserst Wetter- und Tageszeitabhängig. Da die Landebahnen in Labuha und Ternate über keine Befeuerung oder ILS verfügen ist bei einer Verspätung des ankommenden Flugzeugs in Manado und damit verbundenen verspäteten Abflug oder bei schlechter Sicht spätestens in Ternate Schluss. Dann bleibt einem nur eine zusätzliche Übernachtung in Manado oder Ternate (in der Hoffnung, dass man am nächsten Tag einen Platz bekommt) oder eine nächtliche Fährfahrt von 9 Stunden nach Babung auf einem mehr als zweifelhaften Küstenschiff. In meinen zwei Urlaubswochen waren davon, mich eingeschlossen ca. 40% der Gäste betroffen.