Wir waren diesen Juni zum zweiten Mal auf den Malediven. Wir haben diesmal Chaaya Reef Ellaidhoo gewählt, da wir sehr kurzfristig gebucht haben und in unserer Preisklasse nichts anderes verfügbar war. Ausserdem wollten wir ein Resort, dass direkt am Riff liegt und wir somit ohne grossen Aufwand schnorcheln konnten.
Der Transfer per Schnellboot dauert 90 Minuten und das hauseigene Schnellboot wartet direkt vor dem Flughafenterminal. Ich persönlich fand die Fahrt mit dem Boot für die ersten 10 Minuten sehr spannend. Aufgrund der Wetterlage in der Regenzeit jedoch auch schnell ermüdend. Da Fahrt erinnert an Achterbahn, dauernd klatscht man auf die hohen Wellen und man muss schon sehr Seefest sein, dies ohne Änderung der Gesichtsfarbe durchzustehen. Ich würde hier auf jeden Fall den Transfer mit dem Wasserflugzeug empfehlen.
Die Begrüssung auf der Insel ist herzlich und allen ankommenden Gästen steht sofort ein Angestellter zur Verfügung, der das Check-In speditiv und unkompliziert abwickelt.
Wir haben ein Wasserbungalow gebucht und wurden direkt nach unserer Ankunft zu diesem geführt. Es handelt sich um 2er-Bungalows die jedoch so konstruiert sind, dass die Privatsphäre komplett gewährleistet ist. Die Bungelows sind sehr gross, geräumig und hell. Warum die Decke jedoch 5 Meter hoch ist und die Klimaanlage sehr viel toten Raum kühlen muss, ist mir rätselhaft. Das Bett war breit und bequem, die Matrazen relativ neu und je zwei Kissen sorgen für ein angenehmes Schlafen. Der Flachbildfernseher war neu und mit einem DVD Player ausgestattet. Da wir im Urlaub gerne Serien schauen, die wir zuhause zetlich nicht schaffen, war dies ideal für uns. Wir sind jedoch nicht im Urlaub, um TV zu sehen, deshalb hat es uns überhaupt nicht gestört, dass es keine deutschen Sender zur Auswahl hatte. Wer im Urlaub nicht auf RTL II verzichten kann, der sollte ohnehin nicht auf die Malediven fliegen sondern Mitten im Leben auf Mallorca zelebrieren!
Das Bad besteht aus einer seperaten, grossen Dusche und einer Art Wanne mit Dusche unter freiem Himmel, selbstverständlich abgeschirmt vor Blicken von draussen. Der Balkon ist relativ klein, mit einem Tisch und zwei Stühlen, jedoch direkt auf einer Art Lagune. Abends beleuchet ein LED-Scheinwerfer von der Terrasse das darunterliegende Wasser und zieht viele Fische an. Herrlich, hier mit einem Glas Weisswein zu sitzen, den Fischen zuzusehen und den Tag ausklingen zu lassen. Nicht vergessen sollte man, dass hier die Sonne punkt 18:00 innert Sekunden untergeht und es danach stockdunkel ist.
Das Restaurant für die Gäste der Wasserbungalows befindet sich direkt am Pool. Über Sinn und Unsinn von Süsswasserpools auf einer Malediveninsel könnte man lange diskutieren. Für uns wäre er nict nötig, da er ja ohnehin direkt am Sandstrand liegt und man sich zum abkühlen lediglich 5 Meter weiter bewegen müsste.
Das Essen war abwechslungsreich. Ich habe in enigen Bewertungen hier gelsen, dass die Auswahl der Speisen bescheiden sei. Dies kann ich nicht nachvollziehen. Verschiedene Fleischsorten, Fisch und Gemüse, eine grosse Auswahl an Beilagen und Saucen sollten wirklich für jeden nicht so schwer kombinierbar sein. Ausserdem stand ein eigener Koch an der umfangreichen Salatbar, der einem den ausgewählten Salat mit weiteren Zutaten wie frisch gehackten Zwiebeln, Paprika und vielem mehr verfeinerte und direkt mit einer der über 12 verschiedenen, frischen Dressings vermischte. Ausserdem enen Koch, der 3 verschiedene Pasta frisch kochte oder eine Auswahl von Grilladen oder frischem Fisch direkt zubereitet hat.
Zum Frühstück konnte man sich Eier nach jeder Art zubereiten lassen. Für uns Miteleuropäer ist es jedoch immer schwer zu ertragen, wie man Brot und Brötchen ausschliesslich in Gummikonsistenz produzieren kann. Einzig die zahlreichen Engländer mochten dies, was beweist, dass Geschmäcker eben verschieden sind.
Das Barpersonal und die Kellner, allen Voran Ahmed Uneys, waren aussergewöhmlich hilfsbereit, nett und vorallem anständig. Mir ist nie eine Flirterei oder sonstige plumpen Anmachen, wie man dies vorallem in nordafrikanischen Destinationen immer wieder antrifft, aufgefallen. Was ich hier auch loben möchte ist, dass man hier Gäste, die in Badesachen ins Restaurant wollten, konsequent darauf hingewiesen hat, dass dies nicht erwünscht sei.
Die Auswahl an All Inclusive Getränke ist für den günstigen Preis des Arrangements wirklich ausreichend. Kaltes Bier vom Fass, verschiedene Spirituosen wie Whisky, Gin, Vodka, Rum, Brandy und Sherry ist für uns ok. Einzig der Wein aus der Kartonschachtel lässt jedem Weinfreund die Haare zu Berge steigen.
Meine Meinung zum Rest der Insel ist jedoch sehr gespalten. Um es kurz zu machen: Sie ist sehr schmutzig und ungeplegt. Eine Horrorvorstellung für mich wäre, in einem dieser Bungalows in der Inselmitte wohnen zu müssen. Diese haben in der Regel einen weiteren Bungalow in unmittelbarer Nähe ihrer Terrasse wo einem den ganzen Tag Leute vor der Nase herumlatschen. Keine Aussicht aufs Meer. Das einzige was man sieht, ist der Schmutz und die ansonsten sehr ungepflegte Anlage. Es gibt auch einen Fussballplatz auf dieser auch sonst so kleinen Insel, diesen würde ich jedoch bloss mit Bergstiefeln mit Stahlkappen betreten, da dieser voller Scherben und Müll ist. Und der grösste Kritikpunkt ist der Umgang mit einigen Tieren, die auf dieser Insel gefangen sind. Hier leben mindestens 3 wilde Hauskatzen, die in einem erbärmlichen Zustand sind, abgemagert, völlig verfilzt und krank. Die eine ist offensichtlich trächtig. Ich möchte wirklich nicht wissen, was mit den Kätzchen nach der Geburt passiert. Wir haben sie in Nacht- und Nebelaktionen heimlich gefüttert, auch wenn uns bewusst ist, dass man dies nicht tun sollte. Des weiteren leben, eingesperrt in viel zu kleinen und komplett verdeckten Käfigen exotische Vögel, sogar Pfaue. Dies muss nicht sein. Touristen kommen nicht auf diese Insel wegen den armen Vögeln. Diese könnte man wirklich in die Freiheit entlassen.
Es gibt ein Spa-Angebot, dass wir nicht genutzt haben und wir deshalb nicht bewerten können.
Zum Schnorcheln ist diese Insel jedoch ein Paradies. Ich empfehle, gleich am ersten Tag am Diving Center Informationen einzuholen. Da die Insel von einer Mauer, die als Wellenbrecher dient, umgeben ist, gibt es nur wenige Einstiege. Diese sind vom Land aus nicht zu erkennen und man sollte wissen, wo sich diese befinden und vorallem, von welcher Seite die teilweise starke Strömung kommt. Es gibt am Hauptsteg eine Stange im Wasser, die einem die Strömunsgrichtung angibt. Da kann man also ins Wasser sich über dem herrlichen Riff bis zum nächsten oder übernächsten Ausstieg treiben lassen. Diese Ausstiege sind jedoch teilweise bis zu hundert Meter voneinander entfernt und wenn man einmal drinnen ist, kommt man nicht mehr einfach so an Land, zum Beispiel bei einem Krampf oder wenn einem die Kraft ausgeht. Hier sollte man also vorsichtig sein.
Die Mauer ist es auch, die diese Insel sehr unansehlich macht. Auch die Tatsache, dass es nur einen kleinen Strand gibt und der Rest der Insel nicht mit dem Meer erschlossen ist, bis auf einige wenige Leitern ins Wasser.
Kurz vor unserer Abreise hat ein nächtlicher Sturm einen nicht unerheblichen Teil der besaten Mauer zerstört. Die Steine und Mauerteile sind bis an den Stranbereich angespült worden und ergeben nun ein noch traurigeres Bild dieser Insel.
Mein Fazit ist folgendes. Wenn man unbedingt auf diese Insel möchte, dann sollte man unbedingt die Wasserbungalows buchen. Ansonsten, vorallem für Menschen die noch nie auf den Malediven waren, empfehle ich diese Insel nicht. Sie entspricht nicht der Postkartenkullisse, wie man die Malediven ansonsten kennt. Wir werden diese Insel auf jeden Fall nicht wieder besuchen, auch wenn der Preis noch so reizvoll klingt.