Schloss-Hotel?
Das ist ein bisschen so wie bei Joghurt mit naturidentischem Aroma: der hat mal neben einer Erdbeere gestanden und darf sich daher Erdbeerjoghurt nennen.
So richtig alt war das neogotische Bauwerk ja nie, aber nachdem es komplett zur Ruine verfallen war, hat man es historisierend wieder aufgebaut und mit einem großen Anbau im ästhetisch zweifelhaften Kompromissstill versehen, in dem sich jetzt die meisten der pompös möblierten Zimmer befinden. Im eigentlichen "Schloss" sind nur die teuren Suiten.
Liebhaber des Gelsenkirchener Barock werden also voll auf ihre Kosten kommen, und amerikanischen Gästen auf der Suche nach ihren irischen Wurzeln wird der Unterschied vermutlich egal sein.
Ach ja, die Küche: lausig.
Aber wo viel Schatten ist, ist auch Licht:
Die Bäder sind ganz chic, es gibt eine Spa-Abteilung, und schön ist die Lage des Etablissements am See.
Man muss so etwas eben mögen.

Das Hotel liegt in einer riesigen Parkanlage mit kleinem See. Die Ausstattung der Zimmer, der verschiedenen Restaurants und Lobby ist faszinierend. Die Zimmer geräumig und luxuriös, ebenfalls das Bad. Lediglich von der Speisekarte waren wir enttäuscht, dass Essen war gut aber nicht außergewöhnlich. Auf jeden Fall eine tolle Erfahrung in solch einem Hotel zu übernachten.

Im Rahmen unserer Irland-Gruppen-Rundreise sollte die Übernachtung in diesem "Schloss" ein Highlight sein - es wurde der grösste Reinfall der kompletten Reise!
Das Hotel scheint auch auf Gruppenreisen angewiesen zu sein - während unseres Aufenthalts gab es neben unserer Gruppe (42 Personen) maximal noch 10 weitere Hotelgäste. Vielleicht konzentrierte sich der komplette Service des Personals auf diese Gäste - wir jedenfalls bekamen von "Service" nichts zu spüren!
Das Abendessen erschien nicht frisch zubereitet, sondern aufgewärmt - das mit Abstand schlechteste Abendessen während der Reise! Das ausgesprochen arrogante Personal knallte die Teller wortlos auf die Tische. Die bestellten Getränke gab es dann endlich mit dem Dessert!
Krönung des Ganzen war aber das Frühstück! Auswahl gegen null - etwas Käse (eine Sorte) und zwei Sorten Marmelade - das war's! Kein Obst, Müsli oder Ähnliches - nichts!
Ein wenig Baguette war in kleine Scheiben geschnitten und schien abgezählt! Auf Nachfrage erklärte ein Kellner: "Sorry, das Baguette ist aus!" Nach massiven Protesten der Gruppe (niemand konnte auch nur annähernd gesättigt werden) gab es nach einigen Diskussionen noch ein paar Scheiben Toast. Logisch dann fast, dass auch der Nachschub an Kaffee endlos dauerte!
Am unerträglichsten waren die Diskussionen mit dem Personal und die Arroganz, mit der die Gäste hier behandelt wurden. Auch wenn man berücksichtigt, dass die Zahlung des Veranstalters pro Gruppengast vielleicht nicht so hoch sind wie die Preise, die "normale" Gäste zahlen müssen - ist dieser "Service" eine reine Unverschämtheit! Zumal die komplette Gruppe sicher nicht in den "Top-Zimmern" untergebracht wurde! Alle Zimmer lagen im Neubau und nach hinten - mit einem tollen Blick auf ein Betondach!
Die Zimmer selbst waren aber relativ groß und sauber, auch die Badezimmer waren groß und relativ neu. Die Lage des Hotels selbst ist sehr schön.

Wir waren schon (auch mit Gruppen) in einigen Schlosshotels in Deutschland, Frankreich etc. - das Kilronan Castle Hotel kann in keiner Beziehung einem Vergleich standhalten!
Avoid it!!!!