Wir sind nun seit drei Wochen wieder zu Hause und haben uns erstmal die Zeit genommen, um den Urlaub nachträglich sachlich zu rekapitulieren.
Das Hotel sieht insgesamt sehr schön und neuwertig aus. Das Resort wurde renoviert, und das Village ist neu gebaut worden. Die Zimmer sind wirklich geräumig, sauber und schön – daran gibt es nichts auszusetzen. Die Anlage selbst ist sehr gepflegt, es wird immer mehr bepflanzt, und in ein paar Jahren werden die neu gesetzten Palmen sicher eine beeindruckende Kulisse bieten. Das Essen war gut, wenn auch nicht ganz auf 5-Sterne-Niveau, aber die Auswahl ist ausreichend, sodass für jeden etwas dabei ist. Jedes Abendessen stand unter einem anderen Thema, allerdings war das schwer zu erkennen, da sich nur wenige Bereiche des Buffets veränderten. Die Köche vor Ort arbeiten mit Handschuhen und sind sehr freundlich und gepflegt.
Die Anlage bietet insgesamt fünf Restaurants, von denen einige wirklich schön gestaltet sind. Leider wird jedoch das gleiche Essen wie am Buffet serviert.
Leider hatten mehr als die Hälfte von uns über fünf Tage hinweg hartnäckige Bauchkrämpfe und Durchfall. Ob es an der Umstellung oder an der Hygiene lag, können wir nicht sicher sagen. Äußerlich war jedoch nichts Negatives in Bezug auf die Sauberkeit zu erkennen.
Die Pools werden gut sauber gehalten, und das Wasser wird regelmäßig überprüft. Während unserer Zeit im September war die Anlage, trotz angeblich hoher Auslastung, fast immer leer, was sehr entspannend und angenehm war. Der Strand ist nur eine Minute zu Fuß entfernt. Wie schon häufig erwähnt, sind Wasserschuhe für die ersten 5-10 Meter im Meer dringend zu empfehlen. Danach kann man etwa 200-250 Meter ins Meer hinauslaufen, aber schwimmen ist dort nur begrenzt möglich, da es höchstens 1,20 m tief ist. Ein Riff bildet die Begrenzung, was sowohl größere Tiere fernhält als auch verhindert, dass man selbst weiter aufs Meer hinaustreibt. Bei ruhigen Bedingungen kann man wunderbar schnorcheln und dabei tolle Fische und manchmal sogar Schildkröten sehen – es lohnt sich auf jeden Fall.
Nun zu unserer Bewertung:
Der Empfang war leider recht lieblos, und der Mitarbeiter hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, lauter zu sprechen. Das kann natürlich mal vorkommen, wenn jemand einen schlechten Tag hat, also haben wir das nicht weiter problematisiert.
Da das Hotel zu 60 % Schauinsland gehört, hatten wir dort exzellenten Service durch deren Mitarbeiter. Sie sprechen sowohl die Landessprache als auch sehr gutes Englisch und Deutsch. Hier wird einem in jeder Angelegenheit sofort und sehr kompetent geholfen – besser geht es wirklich nicht.
Der Service im Restaurant war allerdings zu übertrieben aufmerksam. Um es genauer zu erklären: Das Restaurant ist rund angelegt – 1/3 ist Buffet und 2/3 sind Sitzmöglichkeiten, die in Bereiche für verschiedene Mitarbeiter unterteilt sind. Pro Bereich sind etwa drei Mitarbeiter zuständig, was dazu führt, dass jeder Gast mindestens viermal pro Mahlzeit gefragt wird, ob noch etwas benötigt wird. Das wird oft gemacht, während man gerade isst, was auf Dauer das Gefühl vermittelt, beobachtet zu werden. Der Grund dafür ist, wie bei vielen anderen Dingen im Hotel, leider das Trinkgeld.
Das zieht sich durch das gesamte Hotel! Sobald man das Zimmer verlässt, steht jemand bereit, der putzen möchte, und direkt fragt, ob wir Geld wechseln könnten. Mehrmals hatten wir den Fall, dass Angestellte ins Zimmer wollten, um Handtücher oder ähnliches zu bringen, und dann einfach stehen blieben oder uns etwas zeigten, nur um Trinkgeld zu bekommen. Am Strand lief es ähnlich: Jedes Mal, wenn man dort ankam, kam sofort der Lifeguard angerannt, nahm einem das Handtuch ab, legte es auf die Liege und hielt anschließend die Hand für Trinkgeld auf.
Die Mitarbeiter an der Poolbar hingegen waren angenehm zurückhaltend und sehr dankbar für jeden Euro – hier können wir nur Danke sagen.
Das größte Ärgernis haben wir allerdings im Spa-Bereich erlebt. Dort sind Fremdfirmen tätig, die Massagen und Pflegeanwendungen anbieten. Diese Mitarbeiter laufen tagsüber ständig durch das Hotel und sind sehr aufdringlich. Sie versuchen, einen vor Ort anzufassen und einem eine kostenlose Nackenmassage zu geben, um danach ein Massagepaket zu verkaufen (meist 4-5 Behandlungen für 200-300 €). Die Massagen selbst waren zwar gut, aber die aggressive und abwertende Art, mit der wir in den folgenden Tagen angesehen wurden, wenn wir keine Massage wollten, war unangenehm. Es gibt die Möglichkeit, ein rotes Band an den Schirm zu binden, um anzuzeigen, dass man nicht gestört werden möchte, aber das wird oft ignoriert. Wenn man die Mitarbeiter darauf hinweist, wird man angesehen, als hätte man sie persönlich beleidigt.
Der Höhepunkt war ein neuer Mitarbeiter, der uns, trotz rotem Band und höflicher Ablehnung, weiter bedrängte und uns schließlich fast angespuckt hätte, weil wir keine Massage wollten. Erst als wir aufstanden und ihn zur Rede stellten, drohte er uns auf Deutsch: “Passt bloß auf!” mit erhobenem Finger. Nach unserer Beschwerde bei Schauinsland wurde der Mitarbeiter noch am selben Tag aus dem Hotel entfernt, was wieder einmal den exzellenten Service von Schauinsland unterstreicht.
Nun zu den Animateuren:
Es gab sechs Animateure – Männer und Frauen gleichermaßen. Allerdings konnten nur zwei von ihnen Englisch und Deutsch, die anderen sprachen nur Russisch. Einer der russischsprachigen Animateure hat unsere Gruppe (vier Paare) angeschrien und uns als “nicht männlich” beschimpft, weil wir nicht Volleyball spielen wollten – das war allerdings alles, was er auf Englisch sagen konnte. Abends erzählte er auf Russisch, dass er geflohen sei, um der Einberufung zu entgehen, und dass er eine Frau suche, mit der er ein Kind haben und nach Deutschland ziehen könnte. Gleichzeitig hat er groß seine politische Meinung kundgetan, die in Europa nicht willkommen ist – mehr möchte ich dazu nicht sagen. Solche Menschen haben, schon allein wegen der Sprachbarriere, nichts in einer internationalen Animation zu suchen.
Die Animation selbst war leider sehr schlecht. Einige gaben sich Mühe, aber abends stellten sich die Animateure nach dem Essen im Kreis auf, spielten Musik und tanzten, während die Gäste außen herumsaßen und zuschauten – das war sehr peinlich und schlecht gemacht. Tagsüber konnte man jedoch Gotcha, Wasserball oder Volleyball spielen, was wirklich gut war.
Insgesamt ist das Hotel schön und lädt zur Erholung ein, aber die ständige Bettelei, die aufdringlichen Masseure und die schlechte Animation trüben das Erlebnis. Wir werden nicht mehr nach Ägypten reisen und lieber 300-500 € mehr bezahlen, um solche Zustände zu vermeiden.
Nach zwei Wochen haben wir gerne etwa 150 € an Trinkgeld dagelassen, aber die Art, wie dies im Hotel geschieht, ist einfach nicht in Ordnung. Es ist nicht die Aufgabe des Gastes, die Gehälter auszugleichen, auch wenn die Mitarbeiter nur 6 € am Tag verdienen. Die Animation stresst und nervt, und die allgemeine Atmosphäre leidet darunter.
Zum Schluss möchten wir noch hinzufügen, dass wir einen Ausflug nach Luxor gemacht haben, der ebenfalls über Schauinsland gebucht wurde, und dabei den besten Reiseleiter erlebt haben, den wir je hatten. Er hat sich wirklich um alles gekümmert, war äußerst einfühlsam und verfügte über ein beeindruckendes Fachwissen. Egal welche Frage man ihm stellte, er hatte stets eine fundierte Antwort parat. Auch hier ein großes Lob!
Ehrlich gesagt, verdient das Hotel eher 4 Sterne als 5. Vier Sterne wären vollkommen angemessen.