Unser Wochenende im Schlosshotel Lieser – ein Schauspiel in mehreren Akten
Akt 1: Check inn
Check Inn ist im Hotel ab 15:00 Uhr möglich. Wir waren kurz nach 15:00 Uhr an der Rezeption. Das uns zugewiesene Zimmer war im Souterrain. Zuerst ist uns eine gebrauchte Kaffeetasse aufgefallen. Kurze Zeit später die gebrauchten Handtücher im Badezimmer. Dann war klar: Hier wurde noch nicht sauber gemacht. Zurück an der Rezeption und den Mangel reklamiert. Antwort: Das wird jetzt umgehend gereinigt. Keine Entschuldigung, keine Angebote für Freigetränke zur Überbrückung der Zeit. Nur 2 (!) Stunden Warten.
Akt 2: Klimatisierung der Zimmer
Grundeinstellung ist 23,5 ° Celsius. Ein Verstellen der Temperatur auf niedrigere Werte wurde mit einem umgehenden Temperatursprung auf die Grundeinstellung bestraft. Fazit: Wir haben in unserem eigenen Saft gegart. Auf Nachfrage bei anderen Gästen (vielleicht sind wir ja auch zu blöd, die Temperatur richtig einzustellen) wurde uns das gleiche Dilemma mitgeteilt.
Akt 3: Innenausstattung
Das Anwesen wurde Anfang des 19 Jahrhunderts als Familienbesitz einer Industriellenfamilie als Schloss im Historismus-Stil gebaut (ähnlich der Drachenburg bei Königswinter). Der jetzige Eigentümer hat sich alle Mühe gegeben, diesen Stil beizubehalten. Dabei ist er aber mit Vollgas über das Ziel hinausgeschossen. Es ist vorstellbar, das Amerikaner, Chinesen und Japaner, die Europa im Schweinsgalopp durchkämmen, daran Spaß haben. Für einen Schlösser-erprobten Durchschnitts-Deutschen ist es aber ein kulturelles Durcheinander.
Akt 4: Preistransparenz
Wir waren uns sicher, dass wir bei der Buchung unser Zimmer inkl. Frühstück gebucht hatten. Bei der Abrechnung wurde uns das aber widerlegt. Uns wurde pro Nacht und Nase nochmal 32,00 € auf den schon recht hohen Zimmerpreis draufgeschlagen. Mal ganz davon abgesehen, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis ausbaufähig ist (bitte nicht falsch verstehen: Das Frühstück war gut!), ist uns auf Grund des 1. Aktes die Hutschnur geplatzt. Eine verständnisvolle Rezeptionistin hat uns dann eigenmächtig jeweils einen Tag Frühstück erlassen (vielen Dank dafür). Fehlende Preistransparenz gab es auch bei den Parkmöglichkeiten. Uns wurde ein Tiefgaragenplatz für 18,00 € (!) pro Tag angeboten ohne die Möglichkeit zu nennen, dass ein paar Meter weiter dies auch für 6,00 € pro Tag möglich ist (außerhalb des Geländes). Aber: Man gönnt sich ja sonst nix.
Finale:
Bei Weitem nicht alles in diesem Haus ist zu bemängeln. Positiv zu erwähnen ist der Spa-Bereich, den wir genossen haben. Sehr ansprechend und bei der Anzahl/Auswahl der Saunen kann sich manch Einer noch eine Scheibe abschneiden.
Zudem hatten wir das Vergnügen (!), an einem Abend dort im Blauen Salon zu Essen. Das Restaurant „Puricelli“ haben wir auf Grund der Tatsache, dass wir abends zuvor schon erstklassig Essen waren, außen vor gelassen. Trotzdem haben wir es nicht bereut und geben dem Essen eine glatte 1.