Das Hilton Dresden hat einen ganz eigenen Charme, amerikanisch beeinflusst, etwas aus der Zeit gefallen, vor allem hinsichtlich des Interieurs, aber irgendwie noch immer schick, großzügig und partiell auch gemütlich. Bezogen auf Service, Professionalität, Freundlichkeit des Personals und Sauberkeit gibt es auch überhaupt nichts zu bemängeln; das Haus ist sehr gut geführt, die Mitarbeiter, etwa beim Frühstück oder in der Executive Lounge, sind top gestylt, aufmerksam, höflich und sympathisch. Pluspunkt.
Das Hotel entführt seine Gäste auf eine durchaus charmante Zeitreise, beginnend in den 1990er-Jahren bis heute, wobei es gelingt, eine Atmosphäre zu schaffen, die sowohl bewahrend als auch einladend ist. Obwohl einige Aspekte des Hotels nicht ganz up-to-date wirken, ist dies Teil seines einzigartigen Charakters. Das engagierte Management und das aufmerksame Personal kompensieren diese Eigenheiten mit bemerkenswertem Einsatz und einer herzlichen Gastfreundschaft. Sie arbeiten unermüdlich daran, den Aufenthalt für jeden Gast angenehm zu gestalten und das Hotel trotz kleinerer Schwächen in bestem Licht zu präsentieren.
Bei Beurteilung des Executive Zimmers auf der exklusiv reservierten vierten Etage des Hotels ist erwähnenswert, dass die Raumgröße und Ausstattung im Vergleich zu ähnlichen Hotels nicht umfänglich den Erwartungen entspricht.
Die Abwesenheit einer Nespresso-Maschine, die in der heutigen Zeit als Standard für eine gehobene Zimmerkategorie gilt, sowie das Fehlen einer Ausstattung, die den aktuellen Standards der 2020er Jahre entspricht, sind zu bemängeln. Ein Wasserkocher ist jedoch vorhanden, ergänzt um sehr gute Markenprodukte (Instantkaffee und Tee).
Negativ fällt auf, dass das Twin-Bed-Zimmer lediglich über einen Nachttisch verfügt, welcher durch eine unverhältnismäßig große und praktisch weniger vorteilhafte Stehlampe sowie ein veraltetes, großes Telefon in seiner Funktionalität eingeschränkt wird. Die Platzierung der Steckdosen auf Bodenhöhe, konzipiert für die Beleuchtung, und die Konzentration weiterer Anschlüsse im Bereich des Schreibtisches, könnte für Gäste, die eine vielseitigere Nutzung bevorzugen, als unzureichend empfunden werden. Gängige Standards wie Notizblock und Kugelschreiber fehlen. 1 Mineralwasser steht bereit, die Minibar ist jedoch nicht befüllt. Die Betten zeichnen sich durch eine überraschende Härte aus, die insbesondere in der ersten Nacht nicht zum Schlafkomfort beiträgt und eine Eingewöhnungsphase erfordert; jedoch gibt es zwei Kissen zur Wahl.
Das große Minus im Executive Zimmer war sicher das sehr kleine Bad, das schon bessere Zeiten gesehen hat. Es gibt nur eine sehr schmale Badewanne, eine Handbrause und immer sehr stark zwischen eiskalt und heiß wechselndes Wasser. Für eine Person akzeptabel, bei 2 Personen im Zimmer tatsächlich zu klein. Bademäntel, Hotelhausschuhe und ein großer Haartrockner sind vorhanden (platziert im Flurschrank). Besonders scheußlich wirkten die überdimensionierten, eher unpraktischen dunkelgrünen Flaschen mit Duschgel, Shampoo, Conditioner, Seife, Lotion an den Badezimmer-Wänden, die leider gänzlich unwertig „Imbissbuden-Ketchup-Flaschen“ glichen. Das glatte Plastikmaterial erscheint in einem Hotel, das immer noch schick sein möchte, einfach zu billig. Es fehlt ein „luxuriöses“ Design / Branding, was darüber hinaus auch Hygiene-Abdeckungen von Putzgläsern und Kaffeetassen betraf, die blank sehr unattraktiv wirkten. Ein Hilton-Logo wäre da sofort ins Auge gesprungen …
Ansonsten war das Zimmer funktional, aber nicht übermäßig luxuriös, wobei zu betonen ist, dass die Klimaanlage auch bei größerer Hitze überraschend gut funktionierte. Auch die tägliche Zimmerreinigung war tadellos, die Mitarbeiter auf dem Flur grüßten freundlich. Der Handtuchwechsel war unkompliziert.
Ein bisschen kam uns der Flur zum Zimmer wie auf einem Schiff vor, endlos lang und weit war der Weg, gesäumt von Leuchten an den Wänden. Man merkte, dass das Hilton eine beträchtliche Anzahl an Zimmern hat.
Die unteren Etagen werden gerne auch von Reisegruppen genutzt, weshalb die Gäste mehr aus dem touristischen oder Privatbereich kommen, nicht so sehr aus dem Business. Einen gewissen Niveauverfall bzw. -abfall beobachtet man dann folglich im Frühstücksraum (Lobby) und in der Executive Lounge, wo einige Gäste das akzeptable, aber nicht übermäßig große Angebot an Getränken und Snacks mit einer Restaurant-Vollverpflegung verwechselten. Executive Lounges haben wir schon deutlich exklusiver erlebt und „gehobener“. Das betrifft auch das Angebot. Vieles war einfach, dennoch gut, wenngleich das Hotel durchweg auf Marken setzt, etwa bei Getränken. Es wird auf Sauberkeit geachtet und auch auf das Auffüllen von Getränken und Snacks. Insbesondere zur Hauptzeit zwischen 18 Uhr und 20 Uhr kann es in der Lounge sehr voll werden. An heißen Tagen funktionierte auch dort die Klimaanlage ganz gut; es war eine schöne Gelegenheit, um den Abend mit einem kleinen Gläschen Wein zu beginnen. Auch das Personal war gewohnt freundlich und aufmerksam.
Das Frühstück wird in der Lobby angeboten, was wir während des gesamten Aufenthaltes - auch als Executive-Gäste - nutzten. Das Angebot ist dem Hilton-Qualitätsanspruch sicher angemessen, könnte jedoch noch etwas reichhaltiger und vor allem abwechslungsreicher bzw. überraschender sein. Auch hier spielen „Marken“ eine Rolle, darüber hinaus werden die Standards erfüllt, die auch beim Frühstück in anderen Hotels der Kategorie üblich sind. Es fehlt an Highlights, nicht an Qualität. Es mangelt zudem nicht an freundlichem Service, der sehr aufmerksam auch benutztes Geschirr abträgt. Positiv ist, dass man hier noch eine Kanne Filterkaffee bekommt. Auf Wunsch werden Eierspeisen schnell und frisch zubereitet, zudem ansprechend serviert. Grundsätzlich fehlt es an nichts, auch wenn die Auswahl reduziert erscheint, gelangweilt haben wir uns nicht beim Frühstück, weil die Qualität stimmte. Es war alles sehr genießbar, die Brötchen waren ausgezeichnet, auch fand sich selbst in einem sehr vollen Frühstücksraum, etwa im Treppe-Thekenbereich, immer ein Platz, der die gewünschte Privatsphäre sicherte. Auch hier räumte der Service jedoch zuverlässig ab. Die 7 Nächte im Hilton waren insgesamt betrachtet durchweg angenehm.
Hinsichtlich Sauberkeit, Service und Qualitätsstreben kann man das Hilton sicher empfehlen und das Management des Hotels für Führung und Gastfreundlichkeit loben; bei den Zimmern sollte sich jeder Gast ein eigenes Bild machen bzw. die eigenen Wünsche vorab hinterfragen. Ein großes Face-Lifting stünde dem Hotel wohl ganz gut, auch im Executive Bereich. Unverändert aber bleibt die Lage: top, nahe der Frauenkirche.