Ich habe eine Nacht in dem Hotel verbracht und hab mich sehr über ein Detail im Geschäftsgebaren geärgert. Es kam mir so vor, als ob die mithilfe eines Tricks, der eines hochpreisigen Hotels unwürdig ist, versuchen, die Leute zum Verzehr von Sachen aus der naturgemäß überteuerten Mini-Bar zu bringen.
Es gab im Hotelzimmer einen langen Tisch. Auf der linken Seite am Fenster stand ein Tablett mit einer kleinen Flasche Wasser, einer Flasche Wein und zwei Snacks. Das sprang sofort ins Auge, als ich den Raum betrat. Auf der rechten Seite des Tischs war die Mini-Bar und darüber klebte an der Wand eine Preisliste für die Mini-Bar.
Da ich Durst und Hunger und noch nicht zu Mittag gegessen hatte, hatte ich nach Betreten des Raums eine kleine Wasserflasche und eine Snackpackung aufgemacht. Ich ging davon aus, dass das Zeug in der Mini-Bar kostenpflichtig ist, die Sachen auf dem Tablett am anderen Ende des Tischs hingegen ein freundlicher, kostenloser Service des Hauses sind. So kenn ich es von Hotels. Man versucht, mit der Mini-Bar zusätzliche Einnahmen zu erzeugen, stellt den Gästen aber ein paar Sachen als Begrüßungsgeschenk hin. Das gilt meiner Erfahrung nach als Standard. Oft wird explizit drauf hingewiesen, dass das ein Geschenk das Hauses ist, wobei das nicht immer geschieht.
Dann hab ich mir gedacht, dass ich zur Sicherheit lieber per Zimmertelefon bei der Rezeption nachfrage. Es hieß, dass die Sachen auf dem Tablett zur Mini-Bar gehören und ich die bezahlen muss.
Ich fand das ziemlich dreist. Dass die Mini-Bar und das Preisschild an einem Ende des Tischs waren und das Tablett am anderen Ende, hat für mich signalisiert, dass die Sachen auf dem Tablett nicht zum kostenpflichtigen Angebot der Mini-Bar gehören. Ich vermute, dass es anderen Gästen ähnlich geht. Mich stört nicht der kleine Betrag, sondern dieses anscheinend bewusste In-Kauf-Nehmen, dass sich Gäste auf eine plumpe Art getäuscht fühlen.
Ich bin danach zur Rezeption gegangen und wollte darüber reden. Erst mit dem Menschen, der an der Rezeption saß. Dann kam nach einer Weile ein mittelalter Mann aus dem Zimmer hinter der Rezeption, vermutlich der Geschäftsführer der Hotels.
Er fand meine Bedenken völlig unverständlich. Er meinte, dass, es sei völlig klar, dass, wenn eine Flasche Wasser auf dem Tisch steht, sie bezahlt werden muss und zum Angebot der Mini-Bar gehörte. Dass Hotels oft ihren Gästen ein kostenloses Begrüßungsgetränk und -snack hinstellen, schien er nicht zu wissen.
Seine Argumentation changierte immer wieder. Meine Argumentation, dass es fahrlässig Missverständnisse provoziert, wenn die Mini-Bar und das Preisschild am einen Ende und das Tablett am anderen Ende des Tischs stehen, ließ er nicht gelten. Er antworte, diese Anordnung in dem Zimmer habe „bauliche Gründe“, was mich nicht so richtig überzeugte.
Nach einer hitzigen Diskussion sind wir so verblieben, dass wir uns nicht einigen werden und ich meine Erfahrungen einfach in einer Bewertung auf einem Hotelbewertungsportal vermerke.
Ich hab das Wasser und die Snacks dann bei der Abreise bezahlt. Zum einen wollte ich mich nicht wegen eines so kleinen Betrags streiten, zum anderen war ich dienstlich dort. Das heißt, das eigentliche Zimmer bezahlte jemand anderes. Ich wollte nicht, dass die Organisation mit diesem unwürdigen Mini-Streit behelligt wird. Der Geschäftsführer hat damit „gedroht“, dass er versuchen wird, den Betrag auch der Organisation in Rechnung zu stellen.
Fazit: Die Sache ist ziemlich banal. Ich kann es aber einfach nicht glauben, wie ein Hotel bereit sein kann, auf eine so fahrlässige Art Gäste zu verärgern. Und dass es, wenn es eine Gelegenheit gibt, über das Missverständnis zu reden, dermaßen stur und unfreundlich agiert.
Vielleicht führt diese Bewertung ja dazu, dass die Hotelführung abwägt, ob ein solches Verhalten tatsächlich des Hotel-Marktsegments würdig es, in dem es sich bewegt. :)