Von außen dachte ich immer, der Laden sei so ein in die Jahre gekommener Stadtteilitaliener mit Pizzapastastandardprogramm, aber nein, hier überzeugt man durch ordentliche Kochkunst, Fröhlichkeit und Herzlichkeit beim Service und leicht gediegenem Interieur, vor allem die vielen Weinflaschen, die Natursteinwand und die schön gedeckten Tische überzeugen. Einige Businessdinnergesellschaften waren der leicht gehobenen Atmosphäre durchaus dienlich, dafür kann ich das Dolce Vita definitiv weiterempfehlen. Auch die Karte offenbart großartige mediterrane Küche – Lammfilet in Thymian, Fasanenbrust in Barolo-Most, Pappardelle mit Wildschweinragout, Pizza mit Gamberetti und Salmone, Risotto mit Morcheln und Steinpilzen, Seeteufelcarpaccio mit Forellenkaviar, Gambas und Seeteufel provencalischer Art, Seewolf in Zitronencreme und diversen gegrillten Kombinationen aus Verdure, Carne und Pesce.
Der an der Theke stehende riesige halb ausgehöhlte und glänzende Parmesanlaib verspricht schonmal höchsten Pastagenuss, auch die Pizza ist hervorragend, darauf bekommt man mit dem Gruß aus der Küche – einem Pizzaachtel mit frischen Tomaten, Rucola und reichlich gehobeltem Parmesan – definitiv Appetit. Das obligatorische Brotkörbchen enthielt auch einige Pizzateigstangen mit mediterranen Kräutern.
Sodann wurde kurz ein Ausschnitt der Tageskarte angepriesen und als wir bei “Tartufo” sichtlich aufmerkten, bot man uns an, auch Gerichte mit ebendiesem individuell zusammenstellen zu lassen – wir nahmen dankend an und entschieden uns für Scaloppina mit Sahnesauce und frisch darüber gehobeltem Trüffel. Vorab noch ein Carpaccio, darauf frische Champignons, Rucola, Parmesan und ebenfalls Trüffel – das Reiben machte unserer Bedienung sichtlich Spaß und so landete jeweils ein großzügig bemessener Haufen des dunklen Goldes auf dem Teller.
Das Carpaccio war sagenhaft – saftig und aromatisch, ohne durch etwaiges Olivenöl matschig zu werden.
Auch die Scaloppine waren vorzüglich, Salz wurde jedoch sehr sparsam, wenn überhaupt eingesetzt, sodass die extrem milde Sahnesauce an Tisch noch etwas aufgepeppt werden musste. Der Trüffel vollendete anschließend. Das aromatische und perfekt gegarte Gemüse sowie die dezent gewürzten Rosmarinkartoffeln krönten dieses leckere Gericht.
Der junge, unkomplizierte, leichte aber aromatischer 2010er Titolato Strozzi Chianti, den ich als Hauswein bekommen konnte (obwohl nur Montepulciano als offener Wein auf der Karte stadnd), passte sehr gut.
Fazit: Sehr aufmerksamer Service, hervorragende Küche, angenehmes Ambiente. Allroundlocation für einen gemütlichen Abend zu zweit bis hin zum Geschäftsessen. Im Sommer bietet sich die kleine Terasse am Adlerflychtplatz an.