Der türkisblaue See in perfektem Rocky-Mountain-Panorama ist wirklich unglaublich schön. Die Lodge ist eine der besseren in den Rockies, wenngleich der versprochene/erwartete Standard nicht erreicht wurde.
Vorweg genommen: Wenn in die Rockies, dann zur Emerald Lake Lodge!
Aber seht selbst, wie es weitergeht:
Der freundlichste Mitarbeiter war John, Bellman seines Zeichens. Er war einer der Jungs, die den Shuttle-Service betrieben. Seiner Motivation entsprechend, müsste er der Eigentümer gewesen sein ..."Welcome to paradies."...(war er aber wohl doch nicht). Alle anderen MA zeigten sich begrenzt freundlich, so wie es leider in Hotels mit geringer Tage/Gast-Quote immer öfter zu sehen ist.
Die Zimmer waren klein und gut fotografiert für den Katalog. Tatsächlich war alles stark abgenutzt, teils schlecht geputzt, die Betten extrem weich und durchgelegen, die sogenannten Bettdecken bestanden aus dem üblichen Laken in Kombination mit einem Federbett in brauner extra-warm Verpackung für minus 20°C (wir waren im Sommer da) (wird auch nicht gewechselt - unhygienisch!). Bei einem geschätzten Gesamtgewicht der Bettdecke von 4,5 kg kommt man sich nachts zuweilen vor als würde man mit 2 toten Bibern kämpfen müssen.
Das vorbestellte Zimmer war natürlich belegt (was wirklich niemanden in Unruhe brachte), so dass wir die erste Nacht in einem kleinen Queen-Size-Bett zubringen durften (s. o.))
Die Kellner im Restaurant versuchten, sich Mühe zu geben. Service und Umsicht sind leider nicht durch bloße Freundlichkeit zu ersetzen: Die Diskussion über stumpfe Steakmesser (hätte man 3-jährigen zum Spielen geben können) ist genau so unnötig wie die strikte Arbeitsteilung zwischen Raumpflegern und Restaurantpersonal (was am Boden liegt, kann bis morgen warten, egal ob Besteck oder die Maccaroni, die der dreiste Zwerg am Nachbartisch versenkte).
Der Restaurantbereich teilt sich in DiningRoom und Lounge, wobei ein Platz im DiningRoom nur nach Reservierung erhältlich ist. Die Reservierung gelang erst für den zweiten Tag – der DiningRoom war aber nur zu 20% besetzt. Wahrscheinlich aus Gründen der Service-Qualität ( Ich lach’ mich tot…). Die Küche kann mehr, da die DiningRoom-Karte auch in der Lounge zur Verfügung steht.
Der Koch hat eine ansehnliche Speisekarte zusammengestellt. Auch die Zubereitung und das Finish auf dem Teller waren bemerkenswert. Leider fanden wir uns später im Natrium-Glutamat-Rausch wieder (Wer kennt das? Nächtliches Schwitzen, übermäßiger Durst und bei Massiv-Overdose auch Halluzinationen (beängstigend - ich kann auch einige Chinesen empfehlen für diese Art Trip...).
Das Haupthaus war liebevoll ausgestattet mit Bar, Terrasse, Billard, TV, WLAN (super extrem langsam, da alle gleichzeitig mit iphone, ipad usw. auf die minimale Bandbreite zugriffen), offenem Kamin mit reichlich Sitzgelegenheiten (der Gast kann/muss den Kamin selbst füttern).
Insgesamt gesehen summieren sich einige Unschönheiten auf. Schade, schade...zur Perfektion braucht es nur ein wenig mehr.
Ach ja, der Preis war Kanada-typisch recht hoch angesiedelt.
Soll ich mich über die in Kanada (eigentlich ganz Amerika) übliche, extrem bescheidene Haustechnik auslassen? Okay, wir sind gerade in den Rocky Mountains.
Also, Türgriffe bei denen man nicht weiß, in welche Richtung man drehen soll, weswegen die meisten extrem murkelich geworden sind, Wasserhähne, die in gegenläufige Richtungen zu öffnen sind (WW - KW), Fenster und Türen ohne Dichtungen, Steckdosen, die den Namen nicht verdienen, Einhand-Mischer, die nicht funktionieren, Duschköpfe in 1,60 Meter Höhe usw. Ein Wunder, wie die Amerikaner die Raumfahrt beherrschen.