Das Rimrock Resort Hotel ist insgesamt ein gutes Hotel, aber an einigen Stellen gibt es in meinen Augen kleine Mängel im Detail, die in einem 4-Sterne-Hotel mit diesem Preisniveau nicht vorkommen sollten.
Die Lage des Hotels ist traumhaft, ca. 5 km südlich des Stadtkerns von Banff direkt in den Sulfur Mountain hineingebaut. Die Lobby des Hotels befindet sich auf dem selben Niveau wie die Straße (Mountain Avenue). Da das Hotel in den Steilhang hineingebaut ist, handelt es sich um den 7. Stock des Hauses.
Am Eingang werden die Gäste von livrierten Hotelpagen empfangen, und die Lobby ist großzügig und luxuriös mit Mamror und edlen Hölzern ausgestattet.
Mein Zimmer war sehr groß und geräumig. Im Eingangsbereich gab es einen riesigen Schiebetürenschrank mit vielen Kleiderbügeln, Bügeleisen und Bügelbrett, Ersatzkissen und -decken. Das Bett war riesig und sehr bequem. Außerdem gab es noch zwei bequeme Sessel, einen Cochtisch, einen sehr großen Schreibtisch, eine große Kommode mit Flachbildfernseher sowie einen Kühlschrank. Sehr gut finde ich, dass es sehr viele und sehr gut platzierte Steckdosen gibt. Die Klimaanlage kann man selbst auf die gewünschte Temperatur einstellen und auch ausschalten.
Von meinem Zimmer aus hatte ich auch einen tollen Blick auf die umgebenden Berge.
Das Bad war allerdings recht klein und könnte meiner Meinung nach durchaus mal wieder renoviert werden. So sind Duschwannen mit Textilvorhängen nicht mehr ganz der neueste Stand. Ich finde Duschvorhänge in Hotels erstens unpraktisch, weil sich bei laufendem Warmwasser oft an den Körper saugen und zweitens unangenehm, weil ich es nicht so gerne mag, wenn ein Hotelduschvorhang an meinem Körper klebt. Der Vorhang war sauber, aber moderne Duschtrennwände finde ich viel angenehmer. Bei einem Hotel dieser Preisklasse hätte ich das erwartet. Die Beleuchtung im Bad könnte auch besser sein. Der Kosmetikspiegel war meiner Meinung nach eher ungünstig in der äußersten Ecke des Waschtisches angebracht, und im Schummerlicht konnte man ihn nicht wirklich gut nutzen.
Der Stopfen des Waschbeckens hatte eine Hebelautomatik. Zu Beginn meines Aufenthalts war der Stopfen lose und ließ sich auch nicht einfach wieder anschrauben (das hätte ich nämlich selbst erledigt). Ich sagte abends an der Rezeption Bescheid und bat darum, dass man das am nächsten Tag reparieren möge, was mir auch zugesichert wurde. Am nächsten Abend hatte sich noch nichts getan. An der Rezeption sagte man mir, man hätte dem Klempner Bescheid gesagt, und dieser hätte behauptet, den Stopfen repariert zu haben. Die Rezeption rief sofort nochmals den Klempner, und dieses Mal wurde er tatsächlich tätig. Allerdings war der Stopfen nach der Reparatur zwar befestigt, aber er schloss immer noch nicht dicht. Ich wollte eigentlich meinen Badeanzug auswaschen und ein wenig einweichen, doch das funktionierte nicht, weil das Wasser wegen des nicht dicht schließenden Stopfens immer sofort wieder ablief. Eigentlich hätte der Zimmerservice den defekten Stopfen beim Putzen auch bemerken müssen und die Reparatur veranlassen können.
Der Service im Hotel war immer sehr freundlich, aber die Leistungen schwankend. An der Rezeption habe ich immer sofort freundlich und kompetent Auskunft bekommen, aber im Primrose Restaurant waren die Kellner manchmal recht langsam bzw. hatten keinen rechten Überblick. Im der Larkspur Lounge waren die Kellner dagegen sehr schnell und aufmerksam. Der Zimmerservice hat auch ganz gerne mal etwas vergessen: Im Zimmer gibt es einen Kaffee- und Teemaschine, Milch gibt es in Portionspackungen im Kühlschrank. Ich trinke viel Kaffee, so dass der Zimmerservice jeden Tag einige leere Kaffeekapseln vorgefunden und auch ersetzt hat. Die Kaffeemilch im Kühlschrank wurde jedoch meist nicht ersetzt. Ähnlich war es mit Shampoo und Duschgel: Die Portionspackungen reichen ja meist für mindestens zwei Duschen, von daher muss nicht zwingend jeden Tag nachgefüllt werden - aber es wurde wirklich nicht immer nachgefüllt, so dass der Vorrat manchmal ziemlich knapp wurde.
Ich verstehe übrigens nicht ganz, warum es auf dem Zimmer kostenlos Kaffee und Tee gibt, aber Mineralwasser bezahlt werden muss - und das auch noch mit 3,- CAD für eine kleine Flasche. Inzwischen ist es weltweit in vielen Hotels - auch mit weniger Sternen - üblich, dass es auf dem Zimmer kostenlos Mineralwasser gibt. Beim Preisniveau des Rimrock und dem Anspruch, den es sich offenbar selbst stellt, sollte kostenloses Mineralwasser auf den Zimmern eigentlich selbstverständlich sein.
Im Zimmer lag eine umfangreiche Mappe mit Informationen zu den Leistungen des Hotels: Restaurants, Reinigungsservice, Fitnessbereich usw. Der Fitnessbereich umfasst einen Fitnessraum, eine Sauna, ein Kosmetikstudio und ein Schwimmbad mit einem Planschbecken für Kinder sowie einem ca. 1,60 m tiefen, ca. 6 x 12 m großen Schwimmbecken. Der Fitnessbereich ist bis 23 Uhr geöffnet. Laut Informationsmappe dürfen ab 22.00 Uhr nur Personen ab 16 Jahren hinein. Ich bin einmal um 22 Uhr in den Fitnessbereich gegangen, weil ich noch ein paar Runden schwimmen wollte. In beiden Schwimmbecken tummelten sich Familien mit recht kleinen Kindern. Schwimmen war auch im größeren Schwimmbecken kaum möglich, weil sich Eltern mit quer ins Becken stellten und mit ihren Kindern planschten. Die Eltern (vor allem Inder und Chinesen) dachten gar nicht daran, den Schwimmern auszuweichen, und wenn die Schwimmer im Bogen um Eltern und Kinder herumschwammen, nahmen die Eltern das zum Anlass, sich noch weiter quer ins Becken zu stellen. Quer schwimmen war keine Alternative, denn bei ca. 6 m Beckenbreite kann man nach dem Abstoßen nur einen Schwimmzug machen, bevor man am anderen Beckenrand ankommt. Ich kann gut verstehen, dass Kinder Spaß am Planschen im Wasser haben, denn ich war selbst als Kind auch nicht anders. Nach 22 Uhr könnten Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter aber durchaus im Bett liegen, auch während der Ferien. Vielleicht will es sich die Hotelleitung nicht mit den Familien verscherzen, aber es wäre schon schön, wenn es Zeiten gäbe, in denen Erwachsene tatsächlich schwimmen könnten - wie es laut Badeordnung ja vorgesehen ist. Stattdessen verscherzt man es sich lieber mit den erwachsenen Gästen.
Im hoteleigenen Parkhaus kann für 18,- CAD pro Tag parken. Den Preis finde ich in Ordnung, und das Parkhaus ist hell und geräumig. Beim Übergang vom Parkhaus zur Lobbyebene im 7. Stock des Hotels gibt es allerdings einige Stufen und keine Rampe, was recht unbequem ist, wenn man mit einem schweren Koffer unterwegs ist. Neben den Auf- und Abfahrten der Parkebenen gibt es immer Fußgängerwege (wie üblich). Die Fußgängerwege sind leicht erhöht und haben sehr scharfe Bordsteinkanten. Wenn man um die Kurven der Auf- und Abfahrten fährt, muss man einen großen Bogen fahren, d.h. fast die Gegenfahrbahn benutzen, damit man Reifen und Felgen nicht an den scharfen Bordsteinkanten beschädigt. Hier wären abgerundete oder abgesenkte Bordsteinkanten nicht verkehrt.
Als Gast des Rimrock kann man übrigens die städtische Buslinie 1 (rote Linie) nach Banff und zurück kostenlos benutzen. Der Bus hält direkt neben dem Eingang des Hotels. Leider sagte mir niemand, dass Hotelgäste den Bus kostenlos benutzen können, aber ich habe es am zweiten Tag selbst gemerkt.
Etwas seltsam fand ich, dass die Rechnung am frühen Morgen meines Abreisetages offenbar kommentarlos unter der Tür durchgeschoben wurde. Vielleicht sollte das den Checkout beschleunigen; ich fand es etwas befremdlich und unpersönlich.
Alles in allem ist das Rimrock ein ganz gutes Hotel, und die Mängel im Detail waren nicht gravierend. Banff ist kein preiswerter Urlaubsort, besonders nicht in der Hochsaison im Juli und August. Da das Rimrock aber ein 4-Sterne-Hotel ist und selbst gerne auf seine Tradition und Exzellenz hinweist, finde ich, dass bei diesen Preisen (ca. 400,- CAD pro Nacht ohne Frühstück) die genannten Mängel eigentlich nicht hätten sein dürfen.