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4.5
143 Bewertungen
Ausgezeichnet
104
Sehr gut
32
Befriedigend
5
Mangelhaft
2
Ungenügend
0
Elsassinator
Wörth am Rhein2829 Beiträge
Mai 2023 • family
Ende Mai waren wir auf der Autobahn A73 in Richtung Amsterdam unterwegs, als wir kurz vor Nijmegen eine Mittagsrast einlegten. Das Boothuys in Cuijk lag nur 5 Minuten von der Autobahn entfernt und wurde im Netz fast durchweg positiv bewertet. Seine direkte Uferlage am „Kraaijenbergse Plassen“, ein fast 500 Hektar großes Seengebiet im nordöstlichen Teil der Provinz Noord-Brabant, ließ uns bereits bei der Ankunft staunen.
Direkt neben dem modernen, nahezu komplett verglasten Bistro, dessen Grundriss von seiner Form her tatsächlich an ein Boot erinnerte, befand sich großer, kostenfreier Parkplatz, auf dem wir problemlos unser Auto abstellen konnten. Das Wetter war perfekt. Strahlender Sonnenschein und doch nicht zu warm. Wir fragten nach einem Tisch auf der rückseitigen Terrasse, von der man einen sensationellen Blick auf das ruhige, lediglich von ein paar Booten und Enten bevölkerte Gewässer hatte.
Die jungen, sympathischen Servicemitarbeiter machten einen freundlich gelassenen Eindruck und verloren dennoch nie den Überblick. Man versorgte uns zeitnah mit dem gedruckten Speisen- und Getränkeangebot des Hauses. Die ausgehändigte Lunchkarte galt sogar bis in den späten Nachmittag hinein, was bedeutete, dass wir uns mit dem Bestellen Zeit lassen konnten, um uns mit der hier offerierten Bistroküche zuerst einmal vertraut zu machen. Schließlich war es das erste Mal, dass wir ein niederländisches Lokal betraten. Komplettes kulinarisches Neuland also.
Gerne ließen wir uns von „Dr.Google“ beim niederländischen Speise- und Zutatenvokabular ein wenig unterstützen und bestellten zunächst eine kleine Flasche Apfelsaft von „Minute Maid“ (2,90 Euro) sowie ein mit einem Hauch Orangenblüte versehenes Ginger Ale der Marke „Royal Bliss“ (3,50 Euro). Dieses ebenfalls im kleinen Fläschchen servierte Erfrischungsgetränk stieß im Glas auf frischen Ingwer, etwas Minze und ein paar Eiswürfel. Ein süßlich-würziger Durstlöscher, der mir auch gut als Aperitif durchging. Zum Apfelsaft bekamen wir übrigens noch ein Glas Wasser gratis dazu gereicht.
Für den mitgebrachten Hunger sollten es zunächst ein paar üppig belegte Stullen („broodjes“) sein. Dabei konnte man aus acht verschiedenen Auflagen wählen. Meine Frau entschied sich für die aus zwei belegten Broten bestehende Normalportion (13,50 Euro). Das erste „broodje“ war mit Couscous-Salat, gegrillter Paprika, Aubergine, Tomate und Frühlingszwiebel ausgestattet, während die zweite Scheibe mit provenzalisch gewürztem Huhn, gerösteter Paprika, Salatgurke, Feldsalat, Aioli und knusprigen Favabohnen veredelt wurde.
Auch ich wählte aus dem Stullenrepertoire des Boothuys‘ eine deftige Schnitte, was mir eine auf Mehrkornholzfällerbrot gepackte Rindfleischkrokette (6,75 Euro) einbrachte. Zusätzlich orderte ich noch ein gegrilltes Käse-Schinken-Sandwich (6,75 Euro), das man Holland ganz lapidar „Tosti“ nennt. Ein kleines Fläschchen „Birra Moretti“ (0,25l für 2,95) durfte es dazu schon sein. Das passte gut zu den rustikalen Vespereien, die uns nach angenehmer Wartezeit serviert wurden.
Die belegten Brote machten nicht nur optisch ordentlich was her, sie schmeckten auch ganz großartig. Hier lagen frische Qualitätsprodukte auf ehrlichem Backhandwerk. Die mit Körnern gespickte und mit anständigem Roggenanteil versehene Brotbasis überzeugte dank krachender Kruste und wohlschmeckender, weicher Krume. Diese Grundlage war definitiv das Ergebnis einer seriösen Backleistung und weit weg von pappiger Industrieware.
Die Küche hatte anscheinend ein Faible für kraftvolle Aromen. Das in kleine Stücke zerteilte Provence-Huhn vertrug sich jedenfalls ganz ausgezeichnet mit der würzigen Aioli und den röstsüßen Paprikastreifen. Feldsalatblätter und Gurkenscheiben verliehen dem schmackigen Hühnerklein etwas mehr Frische, während die crunchigen Knusperbohnen den Belag noch texturell aufwerteten.
Auch die mit Couscous-Salat veredelte Version hinterließ einen durchweg positiven Eindruck am Gaumen. Bei den körnigen Grießkügelchen sorgte Ras-El-Hanout für eine subtile, orientalische Schärfe, die sich mit einem ausgezeichneten Joghurt-Harissa-Dressing ins beste Benehmen setzte. Grillpaprika, Aubergine, Cocktailtomaten und Frühlingzwiebeln brachten genügend vegetabile Frische auf die Brotscheibe, was im Gesamtergebnis eine äußerst stimmige Komposition ergab. Nicht nur meine Frau war von diesem Mittagssnack sehr angetan.
Ich machte dagegen zum ersten Mal in meinem Leben Bekanntschaft mit einer niederländischen Rindfleischkrokette, die ich genussvoll in die mitgelieferte Senfmayonnaise tunkte. Auch dieser leckere Soulfoodbrocken aus der Fritteuse thronte auf einer Scheibe Mehrkornbrot.
Bisher kannte ich nur die gemeine deutsche Kartoffelkrokette als Beilage deftiger Fleischgerichte. Wie gut, ein solches, mit Rindfleischragout gefülltes Panierstück schmeckt, durfte ich nun im Boothuys zu Cuijk erfahren. Das Frittierglück kann manchmal so einfach sein. Und war dann leider auch viel zu schnell verputzt.
Aber ich hatte ja vorgesorgt und mein mit jungem Gouda und Bauernschinken großzügig belegtes Käse-Schinken-Sandwich fügte sich nahtlos in die Reihe der vorzüglichen Kleingerichte, die wir an jenem Mittag im Boothuys serviert bekamen, ein. Hier war es das knusprig gegrillte, helle Maisbrot, das neben dem mild-würzigen Käse und dem nicht zu salzigen Kochschinken den feinen Unterschied zum ordinären Aufback-Baguette aus dem Kühlregal ausmachte.
Zu dem in zwei Hälften geschnittenen Sattmacher gesellte sich noch ein kleines Salatbouquet, das man um geröstete Kerne, Cocktailtomaten, rote Zwiebeln und ein paar Gurkenscheiben erweitert hatte. Selbst bei dieser vegetabilen Randerscheinung fanden ausschließlich frische Produkte Verwendung. Ein weiteres Indiz dafür, dass man im Boothuys auf die Kleinigkeiten achtet und diese mit Liebe zum Detail auf die Teller bringt.
Meine Frau gönnte sich zum süßen Abschluss noch ein Stück vom wunderbar saftigen Apfelkuchen (4,25 Euro), der in Begleitung einer zuckersüßen Karamellsauce sowie eines ordentlichen Spritzers Schlagsahne natürlich noch besser schmeckte. Es sollte der beste Apfelkuchen unseres Holland-Trips bleiben.
Gut gesättigt und positiv überrascht von den hier gereichten Lunchsnacks schafften wir mühelos die letzte Etappe bis nach Zaandijk. Das Boothuys in Cuijk war eine von vielen kulinarischen Entdeckungen, die wir im Rahmen unseres Urlaubs in den Niederlanden machen konnten. Allein wegen der grandiosen Aussicht auf die idyllische Seenlandschaft und den famosen Broodjes würden wir jederzeit wieder einen Zwischenstopp einlegen.
Verfasst am 24. November 2023
Diese Bewertung ist die subjektive Meinung eines Tripadvisor-Mitgliedes und nicht die von Tripadvisor LLC. Tripadvisor überprüft Bewertungen.
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