Wir schätzen Benjamin Peifer und seine Kochkunst sehr, schon seit wir mehrfach Gäste waren im „Urgestein“, dann im“ Izakaya“ und jetzt auch im „Intense“, allerdings „Intense at Dr. Bürklin-Wolf“, als Popup im Englischen Garten des Weinguts Dr. Bürklin-Wolf in Wachenheim. Herrliches Wetter, fantastisches Ambiente, interessante...Speisen, aufmerksame Bedienung, was will man mehr?
Leider heißt der Spruch aber auch „Wo viel Licht ist, ist viel Schatten“. Deshalb sei es erlaubt, auch auf das hinzuweisen, was uns bewogen hat zu sagen: DAS machen wir nicht mehr!
Holzstühle ohne Armlehnen und, sehr wahrscheinlich Corona geschuldet, keine Kissen. Ein Hinweis bei der Reservierung wäre schön gewesen, wie hätten unsere reisenthel seatpad mitgebracht.
Sehr modern: man scannt einen QR-Code für Menü- und Getränkekarte, wie auch im Izakaya, aber was machen die Leute, die ihr Smartphone nicht dabeihaben oder die keins besitzen?
Als Aperitif haben wir 2 Glas Champagner Krug Grande Cuvée 168ème Edition bestellt. Ein NO GO, schon gar nicht bei dem Preis von heftigen 80,00 € für 2x 0,1 l, das Getränk wurde nicht am Tisch aus der Flasche kredenzt, sondern bereits eingeschenkt in den Gläsern auf den Tisch gebracht.
Dann, wir wundern uns sehr in den herrschenden Coronazeiten, wurden im Verlauf des Abends 6 von 13 Menüteilen gebracht, die mit den Händen zu essen waren. Mit den Händen essen oder aus einem Teller, ist zweifelsohne ein sinnlicher und geselliger Vorgang, ist aber unter Beachtung der Hygieneregeln ein eher zweifelhafter Vorgang.
Eher unprofessionell war, dass wir als Gast gemaßregelt wurden, als wir wahrheitsgemäß auf die Frage, ob es uns geschmeckt hat, sagten, dass eine Zutat nicht unserem Geschmack entsprochen hat. Die Bedienung ging nicht auf uns ein, sondern antwortete sehr kurz angebunden und patzig.
Herr Peifer hat den Abend über im Service mitgearbeitet, das ist im Sternebereich sehr unüblich; mancher Koch ist sehr scheu und "unsichtbar" (z.B. Christian Jürgens), manch einen sieht man „am Rande“, wie Joachim Wissler oder Sven Elverfeld, Nils Henkel zeigt den Hauptgang am Stück und kommt nach dem Essen nochmal an den Tisch, manche laden in ihre Küche ein (so passiert bei Tristan Brandt oder Dieter Koschina), der ein oder andere „rennt“ einem sogar hinterher und möchte wissen, wie es denn geschmeckt hat, passiert bei Peter Maria Schnurr oder Gérard Rabaey oder Daniel Fehrenbacher. Wir fragten uns: wer kocht hier eigentlich, wenn nicht Benjamin Peifer?
Das passt vielleicht auch zum lockeren „Du“ in der Anrede: Wollt ihr schon Wasser? Habt ihr schon den Wein ausgewählt? Wie hat es euch geschmeckt? Es mag Menschen geben, die das gut finden. Ich persönlich finde diese Nähe aufdringlich und unangemessen.
Alles in allem war uns der Abend zu lang (4 Stunden) und zu bunt in der Speisefolge für den Magen. Meine Nacht darauf war entsprechend etwas unruhig.
„Vorerst nur für ein Popup, aber in Wachenheim liegt unsere Zukunft“, dazu wünschen wir Herrn Peifer wirklich alles Gute, vielleicht kommen wir ja nach dem Umzug wieder!Mehr