Ein Besuch im Restaurant C’est la Vie in Leipzig
Am gestrigen Abend wollten wir uns anläßlich unseres Hochzeitstages einen schönen Abend im Restaurant C’est la Vie verleben. Die Terminvereinbarung erfolgte online, eine telefonische Rückfrage eine Woche vor dem Termin bei Frau Connolly-Dahse, eine der beiden...Besitzerinnen, mit dem Hinweis auf den Hochzeitstag ergab die Zusage, einen schönen Tisch am Fenster für uns zu reservieren. Soweit, alles gut.
Als wir ankamen war ein Tisch in der Ecke des Restaurants am Fenster für uns reserviert, allerdings hätte dann einer von uns beiden den ganzen Abend gegen die Wand in der Zimmerecke geschaut. Das konnte dann aber, nach einer kurzen Bitte, durch einen anderen Tisch aufgelöst werden.
Nach Durchsicht der Speisekarte hatten wir uns für das Menü Amélie und Gérard mit kleineren Abwandlungen entschieden. Der Service durch eine junge Bedienung war in Ordnung. Die beiden Inhaberinnen, Frau Connolly und Frau Connolly-Dahse, bekamen wir zu Gesicht, auch wenn wir zunächst nicht begrüßt wurden.
Es wurde gestartet mit zwei „Grüßen “ aus der Küche, dann hatten wir uns bei dem Brotangebot für ein Brioche entschieden, dieses wurde mit drei verschiedenen Buttersorten angeboten. Leider wurde das Brot an unserem Tisch nicht nachgelegt, die Butter verbliebt dafür für den Rest des Abends auf dem Tisch.
Mein erster Gang aus dem Menü Gérard (Variationen von der Entenleber) wurde serviert, bei dem mir meine Frau aufgrund einer Umdisposition im Menü Amélie zuschauen konnte; in Restaurants dieser Preiskategorie ist es nach unserer Erfahrung üblich, dass zumindest eine kleine Vorspeise als nochmaliger Gruß aus der Küche serviert wird, um nicht alleine essen zu müssen. Ist hier leider nicht geschehen – schade!
Weiter ging es für meine Frau mit einer Charlottenessenz und für mich eine Velouté mit gebratenem Bries vom Kalb. Leider war die Suppe meiner Frau nur lauwarm, was wir bei unserer Bedienung monierten. Begleitend haben wir uns jeweils ein Glas Silvaner (Alsace) bestellt. Soweit so gut, aber dann fing das Fiasko an. Mittlerweile hatte sich Frau Connolly-Dahse zumindest teilweise unseres Tisches im Service mit angenommen.
Nun wurde eine in Rosmarinbutter gebratene Entenleber mit Rhabarber, Himbeere, Pistazienpüree und Vogelmiere serviert – die Leber leider auch lauwarm, dafür mit reichlich „Röstaromen“. Für mich gab es Kartoffelteigtaschen mit Boudin Noir, geschmacklich ordentlich, leider auch nur lauwarm. Auf Nachfrage, wie es uns geschmeckt habe, sagten wir nur, danke!!
In der Zwischenzeit konnte meine Frau in der offenen Küche das Anrichten der Speisen unter dem Salamander beobachten und wir waren, gelinde gesagt, irritiert: der Koch drapierte das Fleisch auf einen Teller, nahm sich dann ein Stück (vielleicht war es zuviel?) und steckte es sich in den Mund. Bei der weiteren Garnitur mit Sauce nahm er den Löffel zum Abschluss in den Mund. So etwas möchte man nicht sehen!
Der erste Hauptgang bestand bei meiner Frau aus bretonischem Hummer, Aubergine mit Kreuzkümmel, Salzzitrone, Kichererbse und Olivenkraut. Für mich wurde konfierter Kabeljau an Holunderblütensud mit weißem Spargel, Apfelpüree und Zuckerschoten serviert: das Ende vom Lied? Wieder nur lauwarm! Nun waren wir doch mittlerweile sehr verärgert und konfrontierten Frau Connolly-Dahse persönlich mit der mangelnden Temperatur der Speisen. Nach einem kurzen Gang in die Küche, entschuldigte Sie sich und informierte uns, dass der Fisch eigentlich nur leicht angewärmt wird und dann mit dem Bunsenbrenner auf Temperatur gebracht wird (ebensolches Vorgehen beim Hummer). Kann man so machen, aber dann erwarte ich noch einen glasigen Kern beim Fisch, so wie es sich gehören würde. Mein Fisch war leider durchgebraten. Der belehrende Ton der Erklärung trug seinen Teil zur weiteren Entwicklung bei. Wir teilten mit, solle der Fleischhauptgang (Beauf) auch lauwarm serviert werden, das Essen zurück gehen zu lassen. Frau Connolly-Dahse wies nun darauf hin, dass die Küche beim Fleischgang auf eine ausreichende Temperatur achten würde, es dann aber sein könne, dass das Fleisch durchgebraten sei!
In der Zwischenzeit hatte ich einen offenen Bordeaux von der Karte geordert, den mir die Sommeliere, Frau Connolly, dann erläuterte. Bei dieser Gelegenheit hat sie mein Glas noch mit einem Rest aus der Flasche aufgefüllt, was ich zunächst noch sehr nett fand. Am Ende dieses Glases, nachdem ich den Weinstein im Mund hatte, war ich anderer Meinung.
Nach den bisherigen Erfahrungen habe ich die für mich georderte Käsevariation nach dem Hauptgang storniert. Schließlich wurde der Hauptgang (rosa Rinder-Bavette mit Senfsauce, schwarzer Knoblauch und gerösteter Blumenkohl) serviert und auch hier jetzt keine Überraschung mehr: das Fleisch war durchgebraten und war hart, die Beilagen durchschnittlich und von geringem Geschmack.
Nachdem die Teller abgetragen wurden, habe ich nach der Rechnung verlangt. Diese wurde uns von Frau Connolly-Dahse mit nochmaligem Hinweis auf die Qualität ihrer Küche („von den anderen Gästen hat sich noch niemand beschwert“) und dem Hinweis, dass ein Glas Alsace von der Rechnung genommen wurde, übergeben. Da es nicht unser Ansinnen war, einen irgendwie gearteten Rabatt zu erhalten, habe ich selbstverständlich den Gesamtbetrag von 240€ bezahlt.
Beim Verlassen des Lokals wurden wir dann weder von den Besitzerinnen noch von der jungen Bedienung, die sich anfangs um uns kümmert hatte, gegrüßt. Was ich allerdings noch nie in meinem Leben erlebt habe, war folgendes:
Wir kamen an der offenen Küche vorbei, hinter deren Theke sich die drei Köche aufgestellt hatten und uns abfällig musterten.
UNGLAUBLICH!!! So etwas möchte ich niemals wieder erleben.
Dieser Besuch hat uns in keinster Weise gefallen!!! Es gibt in Leipzig zahlreiche andere Restaurants (zum Beispiel: Wegener’s, Frieda, Seehaus Cospuden), in denen man sehr gut aufgehoben ist und einen wirklich sehr schönen Abend verbringen kann!Mehr