Vorweg: Wir kennen Restaurants von der Stehpizzeria bis zur Sterne-Klasse. Wir wissen, was man servieren kann und was nicht.
Einrichtung: Tische mit schönen massiven Holzplatten und bequeme Stühle. Das war es auch schon, was es an Positivem zu berichten gibt. Sonst: schlecht geheizt, ohne Jacke...konnte man da nicht sitzen, schummerige Beleuchtung eher wie in einer Bar und nicht wie in einem Restaurant. Vergilbter Wandanstrich, abgestoßene braune Akzente an Säulen und Decke. Das bedeutet keinen Charme, sondern wirkt einfach abgewrackt. Toiletten mit knallvioletter Wand und Deckenbemalung.
Karte: Ein DIN A4 Seite einseitig, wahrscheinlich Schriftgrad 10 in zentriertem Satz, alles kleingeschrieben. Extrem schwer lesbar. Gerichte bestehen aus lauter Firlefanz, der wohl an gehobene Küche erinnern soll.
Wir entschiedene uns für ein Rumpsteak mit Preiselbeeren, Zwiebeln und Kartoffelschaum. Nun ja.
Dazu ein DIN A4 Blatt zweiseitig mit Weinen, offen und überwiegend als Flaschen. Wer unbedingt säurebetonte Weine trinken will ist hier richtig, sonst wird die Auswahl schon schwieriger. Wir nahmen einen Nouvelle Vague 2015. Der Wein ist uns bekannt aus Frankreich. Einzelhandelspreis in Deutschland 13,90, Restaurantpreis in Frankreich 21-24 Euro. Preis im Restaurant Chairs 49 Euro. Der Wein stand auf der Bar, wie man später feststellen konnte und war von der Temperatur erträglich, weil ja nicht geheizt wird, aber sicherlich für den Anspruch des Lokals inakzeptabel zu warm. Egal.
Das Rumpsteak war unterirdisch, einfach eine Frechheit für 31 Euro:
Es kam auf dem Teller zwei Streifen (ja, richtig zwei rundum geschnittene Streifen, eher so wie man Flanksteak serviert) Fleisch. Medium-rare bestellt, eher medium geliefert. Bei dem Anspruch inakzeptabel. Dabei wird es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich um Rumpsteakfleisch gehandelt. Das Fleisch war ok. Für ein Lokal mit diesem Anspruch Schrott. Selbst im ambitioniertem Supermarkt bekommt man besseres Fleisch. Die zwei Streifen lagen auf Preiselbeeren. Daneben befand sich - und jetzt kommt der Knaller - ein Haufen geschnittener Zwiebeln mit etwas, das wohl der Kartoffelschaum sein sollte. Der Schaum hat kaum nach Kartoffeln geschmeckt und auch sonst eigentlich nach gar nichts. Der war mit absolut nichts abgeschmeckt. Die Krönung waren die Zwiebeln. Nicht eine einzige Färbung war zu erkennen. Die geschnittenen Zwiebeln wirkten wie gekocht und so haben sie auch geschmeckt.
Das Essen war insgesamt lauwarm, wofür es überhaupt keine Erklärung gibt.
Die Menge war so übersichtlich, dass wir hinterher noch jeder einen Flammenkuchen im "Schöneberger" um die Ecke gegessen. Das ist uns auch noch nicht passiert.
Der Wunsch nach Salz wurde minutenlang - trotz höchstens zu einem Viertel gefüllten Lokal - nicht bedient. Als die betreffende Serviceperson anfing sich mit anderem hinter der Bar zu beschäftigen, baten wir die zweite Serviceperson um Salz. Nach akzeptabler Zeit kam dann ein Schälchen Salz mit Löffel.
Preis: 152,50 Euro für eine Flasche Wasser, ein Bier, eine Flasche Wein und 3 Rumpsteaks. Wir haben es centgenau hinterlassen. Mehr wäre eine Ermunterung für Leute, die sie absolut nicht verdient haben.
Fazit: Viel Firlefanz um mieses Essen, das al sgroße Küche daherkommen will. Vollkommen überteuert für das, was geboten wird. Mit Abstand unsere schlechteste Restauranterfahrung in Frankfurt.Mehr