Wo man sich in anderen Restaurants bemüht, die Räumlichkeiten weitgehend staubfrei zu halten, hat das Personal des Kamayan eine Sorge weniger: Seit inzwischen zehn Jahren, wie zu lesen war, ist der Boden des Gastraums mit einer dicken Sandschicht bedeckt – natürlich nicht aus Nachlässigkeit, sondern...aus Gründen. Wie in einem Beduinenzelt soll man sich fühlen: durch den Sand, die mit Tüchern abgehängten Wände, die niedrigen Tische, die Sitzkissen und natürlich durch das Essen. Monatlich wechselnde Gerichte aus der philippinischen, nepalesischen und »afrikanischen« Küche stehen auf der Karte. Wir ließen die Vorspeise – Pakora kennen wir schon – links liegen und stießen direkt zu den Hauptspeisen vor. Besonders ansprechend: Eine als Mix All bezeichnete Option ermöglicht es, alle (vegetarischen) Gerichte in kleineren Portionen auf einem Teller zu bestellen. Im Februar 2019 waren das sechs Currys auf Fleisch- (Rind bzw. Huhn) oder Gemüsebasis (Spinat, Blumenkohl bzw. Süßkartoffel). Gegessen wird mit der Hand (denn ›kamay‹ ist, wie jeder weiß, das Wort für ›Hand‹ auf Tagalog) und mithilfe von zwei Sorten Brot (eine knusprig, eine weich). Das Essen erwies sich – im Vergleich mit dem Drumherum – als weniger spektakulär. Am ehesten stach noch das Süßkartoffel-Curry positiv hervor. Die anderen Gerichte waren geschmacklich weniger markant, wenn auch insgesamt nicht schlecht. Mehr als nur nicht schlecht war das Chai-Latte-Tiramisù, mit dem wir das Essen abschlossen. Die in einem Glas servierte Portion war zudem völlig ausreichend für zwei. Preislich ging mit 30 Euro vor Getränken auch alles in Ordnung. Wenn es für denselben Preis etwas weniger Sand, aber (noch) mehr Geschmack gegeben hätte, hätten wir aber auch keine Einwände gehabt.Mehr