In einer regelmäßig ausgestrahlten Fernsehsendung auf Kabel 1 werden jede Woche verschiedene Restaurants einer bestimmten Stadt oder Region getestet. Ein Jurorenteam, dessen Mitglieder allesamt Branchenprofis sind, probiert verschiedene Gerichte, diskutiert darüber und vergibt am Ende Punkte. Der Sterne-Koch Mike Süsser ist auch mit von der...Partie, testet ebenfalls und kommentiert. In dieser Reihe war vor einigen Wochen auch das vietnamesische Restaurant Fire Tiger im Fokus. Obwohl die allesamt selber im Restaurantfach in leitender Funktion tätigen Tester letztlich nicht in Freudentaumel ausbrachen, schien es uns anläßlich eines Berlin-Aufenthalts doch eines Besuchs wert, um diese als solide eingestufte Gaststätte nun selbst zu testen.
Das Restaurant Fire Tiger liegt in einer -- sehr freundlich ausgedrückt -- gemischten Gegend, etwa 200 Meter vom Bahnhof Warschauer Straße entfernt. Als sehr gemischt erwiesen sich auch die Erlebnisse vor Ort. Das Interieur des Lokals ist wenig ansprechend: Manche Ecken und Nischen erinnern eher an eine Rumpelkammer, von den Toilettenräumen ganz zu schweigen, obendrein sitzt man auf denkbar unbequemen Holzquadern ohne Lehne. Noch ungemütlicher geht kaum.
Meine Begleiterin erhielt hier nicht einmal einen Ingwertee: Es hätte schon andere Gäste danach verlangt und deshalb sei er für den Rest des Abends ausverkauft, erklärte der übrigens recht freundliche Kellner (um 17.30 Uhr, also früh am Abend).
Am meisten überzeugte uns die traditionelle vietnamesische Suppe Pho, die man wahlweise mit Rindfleischstreifen oder Huhn bestellen kann: eine geschmacksreiche Brühe mit Reisbandnudeln, Zwiebeln und Koriander. Weniger starke Esser könnten diese durchaus auch als Hauptgericht goutieren. Im Hinblick auf die relativ aufwendige Zubereitung dieser Suppe ist der Preis von 6.90 Euro wirklich als ausgesprochen fair zu bezeichnen.
Die Qualität dieser Suppe würde jederzeit auch einen längeren Anfahrtweg rechtfertigen, keinesfalls jedoch das Gericht "Saigon Curry", das wir hier probierten: Frittiertes Entenfleisch von ziemlich geringer Qualität bekommt man genau in dieser Art in jedem mittelmäßigen Asia-Imbiß, nur die begleitende, cremeartige Currysoße, die zwar nicht nach Curry, wohl aber sehr intensiv und angenehm nach Kokosmilch schmeckt, hebt sich vom Durchschnitt ab. Dazu gibt es Reis, Champignons und recht knackiges Gemüse, was insoweit in Ordnung ist. Fazit: Teils gut, teils unterer Durchschnitt. Wer hier in unmittelbarer Umgebung wohnt, wird es vielleicht als Bereicherung empfinden. Wir aber werden nicht wiederkommen.Mehr