Hier waren wir schon einmal vor gut 3 Jahren. Inzwischen hat sich eines sehr gebessert und das ist die Küche. Der Rest ist immer noch so, dass wir es bei einem gelegentlichen Besuch belassen wollen.
Wir hatten : Fischsuppe, Austern, Pate de campagne, Schnecken, Filet...de boef, Käse und ein Sorbet Colonel. Alles war wirklich sehr gut zubereitet und keine Fertigware (sogar die Rouille war handgemacht). Das Filet perfekt gegart, die Bearnaise ausgezeichnet.
Die Weinkarte ist leider nur sehr mäßig und auf die Kunden, die man dort bevorzugt, abgestimmt. Wir hatten eine Fl. Champagner Bonnaire (es gibt nur den oder den Schickimicki-Champagner Dom Perignon) und eine Fl. 2016 St. Emilion Pindefleurs, der schon das Spitzengewächs in der Karte war.
Das Konzept ist darauf ausgelegt, möglichst viel Kundschaft durchzuschleusen, so ähnlich wie in den Touristenläden an der Cote d´Azur in der Hauptsaison. Die meisten Gäste essen ein, max. zwei Gerichte, Flaschenweine sind die absolute Ausnahme. Lieber soll der Laden proppevoll werden, als das auf Kunden mit Anspruch geachtet wird, die eine hohe Zeche dort lassen. An dem Abend - wir hatten im Restaurant und nicht auf der Terrasse reserviert - war die Terrasse voll und das Restaurant innen gerade einmal zu 1/3 und das änderte sich auch während unseres Aufenthaltes von knapp 2 1/2 Std. nicht wesentlich. Man platzierte uns an einem winzigen Tisch, der sogar für Verhältnisse im 8ieme Arr. in Paris bei Marius et Jeanette als mickrig durchgegangen wäre. Auf unsere Frage, ob man den Nebentisch heranziehen könne, weil die Speisen nicht mehr auf das Tischlein passten, sagte man uns, die anderen Gäste kämen noch. Das war zu einer Zeit, als man schon wusste, dass wir einen sehr guten Umsatz, der sicher dreimal so hoch wie der der Durchschnittsgäste war, machen würden. Aber da blieb der Kellner hart. Das sei eben in Paris (wo er wohl kaum jemals gewesen sein dürfte) auch so, erklärte er weltmännisch. Die erwarteten Gäste kamen - oh Wunder - nicht.
Das Konzept führt auch noch zu anderen Stilblüten. Nach Leerung des ersten Glases Champagner riss der Kellner mir eiligst das Glas weg, man braucht ja Platz auf dem Tisch, ohne darauf zu achten, dass wir eine Flasche im Kühler hatten. Dann entbrannte ein Disput zwischen einem der französischsprachigen und einem nicht französischsprachigen Kellner über die Besetzung der Tische auf der Terrasse, an dem die Gäste im Restaurant notgedrungen Teil hatten. Es ging darum, dass es nicht akzeptabel sei, wenn drei Gäste an einem Vierertisch säßen. Na dann viel Spaß zu dritt an einem solchen Tischchen.
Fazit : Schade drum. Die Küche ist wirklich handwerklich gut, aber die stressige Atmosphäre und die Bedienung ließen den Restaurantbesuch hier für uns jedenfalls nicht zu einem Erlebnis werden, das wir gerne bald wiederholen möchten. Da ziehen wir dann doch das Pastis und das Le Paris in dieser Kategorie deutlich vor.
Wir werden gelegentlich noch mal vielleicht am Wochenende der guten Küche wegen zum Mittagsessen wiederkommen, aber unser Stammlokal wird das definitiv nicht.Mehr