Nachdem wir von zwei Restaurants, bei denen wir uns während unseres Südtirolurlaubs auf den Besuch gefreut hatten, doch etwas enttäuscht waren, versöhnte uns unser erster Besuch in der Luisl Stube.
Ja, bei der Einrichtung ist die Zeit etwas stehengeblieben und Silberbesteck und weiße Handschuhe sieht...man auch nicht mehr so oft, aber es war mit sehr guten Gerichten, einzelnen Highlights sowie Benjamin und Alessandro ein unterhaltsames und sehr schönes Gesamtpaket.
Grüße aus der Küche: Austern mit Limette, Octopus-, Gänseleberpraline, Rindertartar, braune Butter mit Schnittlauch, Sauerteigbrot….alles sehr fein und schmackhaft. Dann das Menü: Wachtelbrust mit Gänseleberpastete und -Toffifee, Lachs mit Verbeneöl, Ravioli (nicht so starker Gang), Steinbutt mit Ei, Spinat und Semmel-Krenschaum….einfallsreich und lecker. Lauwarmer Scampo, Steinpilzcreme (fein und intensiv), Petersilienwurzel (hätte etwas durch Kartoffelstampf „gestreckt“ werden können, da ebenfalls sehr intensiv)….aber dann der Hammer: Verbenensorbet…extrem hoher Suchtfaktor! Wieder ein schöner Gang. Rehrücken im Wachholderduft. Wer hier an Gin denkt, wird etwas enttäuscht, da es eher „Waldbrandrauch“ ist, was sich als Aroma auf alles unter der Servierglocke und nach deren Anheben im Raum ausbreitete. Aber es passte und überdeckte den Geschmack nicht zu sehr. Der Rehrücken sehr zart. Beim „Cappuccino“ mussten wir langsam anfangen zu kämpfen, da sich inzwischen ein vehementes Sättigungsgefühl einstellte.
Noch ein Predessert: Der Mirabellenbaum mit Sorbet, Creme und Pistazien-Nuss-Gemisch.
Jetzt das Dessert. Schön erfrischend, satter Birnengeschmack, selbst die Milchhaut….passte.
Zum Abschluss Pralinés, Tiramisu-Lollie und ein „Kräuter-Ingwer-Tee“. Mal ein anderer Digestif.
Abgerundet wurde alles durch einen sehr aufmerksamen und freundlichen Service (Benjamin) und Alessandro (Sous-Chef), der jedes Gericht mit Leidenschaft erklärte und mit dem man herzhaft lachen konnte. Ein eingespieltes Team, mit dem es einfach Spaß macht.
Fazit: Auf den ersten Blick, denkt man an „Sterne-Preise“, aber man bekommt im Vergleich zu anderen Restaurants sehr viel für sein Geld geboten. Die Waren sind von sehr guter Qualität und handwerklich einwandfrei verarbeitet. Ohne das Menü zu schmälern, aber das Verbene-Sorbet ist Schmackofatz. Ein Besuch lohnt sich!Mehr