Das Berliner Schloss, von dem hier die Rede sein soll, ist eigentlich gar keines, sondern ein in den Jahren von 2012 bis 2020 nach Plänen des italienischen Architekten Franco Stella mit Kosten von rund 677 Millionen Euro errichteter Neubau, der am 20.07.2021 für den Besucherverkehr eröffnet wurde und speziell als Standort für Museen und Ausstellungen dienen soll. Er befindet sich allerdings an jenem Ort, an dem ursprünglich das alte Berliner Stadtschloss stand, dessen Ursprünge bis in das Jahr 1443 zurückgehen und das – in den letzten Monaten des zweiten Weltkriegs durch Bomben stark beschädigt und zum großen Teil ausgebrannt – im Jahre 1950 abgerissen wurde. Dieses war zwar mehrere Hundert Jahre lang Residenz absolutistischer und aristokratischer Herrscher, beherbergte aber – nach der Flucht und Abdankung des letzten deutschen Kaisers im Jahre 1918 – bereits während der Zeit der Weimarer Republik zahlreiche kulturelle und wissenschaftliche Institutionen. Zum architektonischen Konzept des meines Erachtens gelungenen und sehenswerten Neubaus gehört, dass es sich im Innern um ein sehr modernes Gebäude handelt, das an (lediglich) drei seiner vier Außenseiten und (nur) zum Teil auch in seinen beiden Innenhöfen mit einer Rekonstruktion der alten Schlossfassade ausgestattet sein soll und ist. Wer das nicht weiß, könnte bei einem solchen Stückwerk allerdings schon der Fehlvorstellung erliegen, dass dem Bauherrn während der Ausführung seines Vorhabens das Geld ausgegangen sei. Übrigens: Dem wieder errichteten Eosander-Portal, an dem sich der Haupteingang befindet, ähnelt in gewisser Weise das Alte Stadthaus von Berlin, mit dem das Schloss keineswegs verwechselt werden darf. Dieses Stadthaus, am Molkenmarkt gelegen, erweist sich zwar ebenfalls als sehr repräsentativ, ist aber seit seiner Fertigstellung zu Beginn des 20. Jahrhunderts ganz überwiegend ein reines Verwaltungsgebäude gewesen und für die Öffentlichkeit grundsätzlich nicht zugänglich.