Obwohl es in Mitte zahllose Cafés gibt, hat die Oslo Kaffebar den Vorteil einer speziellen Lage - nahe am Nordbahnhof, an einem großen Spielplatz, mehr Parkplätze als sonst, man ist schnell an der Chausseestraße, trotzdem wirkt die Ecke sehr eigen und besonders. Man kann vor dem Café sitzen und hat fast etwas Ruhe, sitzt jedenfalls nicht direkt an der lauten Invalidenstraße.
Das Café ist insoweit typisch, als die meisten Plätze von Leuten besetzt sind, die einen Noise-Reduction Kopfhörer tragen und gebannt auf die Bildschirme ihrer Macs oder iPads schauen, viele tippen auch wie verrückt. Vermutlich trinken sie dabei einen Kaffee, vielleicht zwei, für die Dauer ihres mehrstündigen Aufenthalts. Aber was schreiben diese Leute? Arbeiten sie? Drehbuchautoren? Programmierer? Blogger? Nach der Intensität des Tippens haben diese Menschen ein unglaubliches Mitteilungsbedürfnis, wirken aber völlig autistisch. Man wird es nie erfahren. Man könnte sie fragen, aber die Ausstrahlung dieser Gäste mit ihren Kopfhörern ist: Leave me alone.
Familien mit Kindern gibt es auch, es ist sehr lebhaft dort, manchmal gibt es Kunstausstellungen, der Café-Besitzer firmiert dann als "Kurator", nun ja.
Ach ja, Speisen und Getränke: Sehr guter Kaffee, gute Kuchen oder Cookies. Selbstgemacht. Pain au chocolat exzellent, in der Sprache der Bedienung "Schoko-Croissant", aber so ist das hierzulande. Die Bedienung spricht deutsch, ich wusste nicht, dass das noch zulässig ist. Dass es "der beste Kaffee in Mitte" sein soll, könnte ich nicht bestätigen, aber weit überdurchschnittlich. Ich bin eigentlich ganz gerne hier, wenn ich in der Nähe zu tun habe.