Die Königliche Sternwarte in Greenwich hat eine lange Geschichte hinter sich: Errichtet wurde sie in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auf einer Burgruine als Sitz des Hofastronomen; Greenwich lag damals noch vor den Toren Londons und bot beste Voraussetzungen für die astronomische Forschung, die gerade damit befasst war, sich von der Astrologie zu distanzieren. Schon bald erlangte das Observatorium bei der Festlegung des Standard- und Nullmeridians - zunächst für die astronomische Navigation in der Seefahrt und später für ein international vereinheitlichtes Zeitsystem - unmittelbar praktische Bedeutung. Dies alles ist inzwischen aber längst Vergangenheit: Astronomisch geforscht wird in Greenwich bereits seit 1948 nicht mehr, die Satellitennavigation hat überall Einzug gehalten und selbst der heutige Referenzmeridian verläuft rund 100 m weiter östlich. Geblieben ist ein durchaus sehenswerter Gebäudekomplex, der nun zum benachbarten National Maritime Museum gehört und in dem man vor allem historische Instrumente bewundern kann, die einst in der Astronomie und bei der Navigation verwendet wurden. Seit einigen Jahren ist das Royal Observatory leider nicht mehr kostenfrei zugänglich. Ob man die inzwischen ungefähr GBP 15,00 an Eintrittsgeld wirklich ausgeben sollte, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wer (nur) den (historischen) Nullmeridian überschreiten und davon ein Selfie machen möchte, findet ihn auch außerhalb des eintrittspflichtigen Bereiches markiert (rechts vom großen Eingangstor dem mit einer Tür versehenen Weg abwärts entlang der Burgmauer folgen), und der Aufstieg auf den Hügel im Greenwich Park, auf dem sich die Sternwarte befindet, lohnt schon wegen des atemberaubenden Ausblicks, den man von dort in Richtung Norden hat.