Das Hotel gehört zur spanischen Palladium-Kette, die sich in ihrer Expasnion nun zunehmend auf die Karibik und Südamerika konzentriert. Die Anlage besteht nominell aus zwei Hotels (warum eigentlich ?), die gesamte Anlage besteht aus etwa 40 dreistöckigen Gästehäusern im britischen Kolonialstil a etwa 15 Zimmern verteilt über ein weitläufiges grünes Areal. Der Zentralbereich, praktisch die symmetrische Spiegelachse der beiden Hotels, besteht aus den Rezeptionen und den Themenrestaurants, sowie der Sportsbar und der Veranstaltungsbühne. Das Hotel ist neu, wenngleich dies bereits nicht mehr überall zu sehen ist. So blättert in den drei Kuppeln über Rezeption und Wellness-Bereich die Farbe bereits (was nicht verwunderlich ist, da von unten offen, was die Frage eröffnet warum überhaupt diese romanisch anwirkenden Kuppeln ?). Die Kachelung der Pools ist irgendwie misslungen und muss erneuert werden, die Kacheln gehen reihenweise ab, aber das ist kein entscheidender Negaitvpunkt. Im Zentralbereich liegt der riesige Pool (nie etwas grösseres gesehen), der der Lieblingsbeschäftigung der zu 90% US-amerikanischen Gästeschaft (alle Altersgruppen)Rechnung trägt: Im Pool stehen, einen Drink geniessen und erzählen. Ich empfand das durchaus als angenehm und wir konnten einige gewohnt oberflächliche Gespräche führen Die amerikanische Kundschaft kam meist von der Ostküste. Die Sauberkeit ist O.K. mit leichten Abstrichen, dazu später. Wir hatten All Inclusive gebucht und waren mit dem Paket zufrieden, man muss ja nicht morgens um 10 den ersten Margerita schlürfen. Hier kann man es aber. Das Hotel wird mit fünf Sternen bewertet, was aber Jamaika-Standard sein muss, vier Sterne nach internationalem Standard reichen. Der entscheidende Punkt für diese Herabklassifizierung lag für uns in der Klimaanlage: Die ersten drei Tage unseres Aufenthalts arbeitet sie einwandfrei, dann fiel sie aus. Nachdem erst Monteure sehr prompt unseren Reparaturbitten folgten, konnte das Problem aber nicht behoben werden, die restlichen Tage unseres Aufenthaltes verbrachten wir in zeitweise unerträglich heissen Restaurants und unserem Zimmer, nachts war die Hitze eine schlafstörende Zumutung. Nach Befragen sagte uns das Personal, dass dieses Problem bereits länger und überall existiere. So wurde uns zum Schluss klar, dass alle aufmerksamen Aktionen von sehr netten Mechanikern auf unser Zimmer bezogen bereits im Ansatz nutzlos gewesen waren.
Eine dreiviertel Stunde dauert die Fahrt zu den beiden erwähnenswerten Orten: Montego Bay und Negril. Somit ist der Flughafenshuttle erfreulich kürzer, als nach Negril. Von einem weitergehenden Ausflug, als in den Westen der Insel (Kingston, Port Royal) wurde uns abgeraten ("..zu beschwerlich, zu weit.."), auch ein Tagesausflug nach Kuba wird nicht angeboten. So entschieden wir uns zum Badeurlaub im Hotel, wenngleich die genauere Beschäftigng mit der Geschichte der Insel lohnt (Historie, ethnische Gruppen, Religion, Politik). Der Tagesausflug nach Negril stellte die einzige Ausnahme dar - mit dem Höhepunkt Sunset @ Rick´s Cafe, was einen hochromantischen Sonnenuntergang jedoch eher zum Hordenevent verkommen liess, dazu ist Rick´s sehr teuer und war eine gefühlte "tourist trap". Besser den Sunset alleine am Strand schauen. Ansonsten ist wirklich nichts in der Umgebung zu erkunden, die nahegelegene Ortschaft Lucea hat nichts karibisch Entzückendes.
Der Service ist ein Riesenplus nach unserem Empfinden. Aufmerksames Personal, teiweise ohne grosse Fachkenntnisse (Weinexpertise bitte selber mitbringen), aber wettgemacht durch entweder grosse Freundlichkeit oder überspringende Lebensfreude. Ich habe jeden Tipp gerne gegeben, wenngleich es niemals zwingend nötig war. Die US-Amerikaner tippen mit anderem Verständnis, trotzdem hatte ich nie das Gefühl keinen guten Service zu bekommen. Zimmerreinigung war O.K. Wie erwähnt funktionierte auch das Reklamationsmanagement insofern, als dass unsere technische AC-Reklamation sofort bearbeitet wurde, aber der Aktionismus eben nie zum Erfolg führen konnte. Shuttleservice mit den kleinen, hoteleigenen, chinesischen Taxis erfolgte problemlos und einwandfrei. Der Service in den Themenrestaurants ist allerdings sehr unterschiedlich. Hier wird teilweise langsam und lustlos serviert, teilweise auch sehr aufmerksam. (siehe Gastronomie)
Zu den Restaurants: Wer hier nicht auf seine Kosten kommt, der ist Spitzengourmet oder notorischer Nörgler. In einem AI-Hotel Spitzengastronomie der 5 Sterne Kategorie zu erwarten ist vermessen, aber darunter kann man hier sehr zufrieden sein. Eins nach dem Anderen: Frühstück: Sehr reichliches Buffet, grosse Auswahl. Individuelle Eierzubereitung. Ein Hit sind die frisch gemixten Smoothies: Mixdrinks auf reiner Frucht- oder Milchbasis - zum Zerreissen lecker. Frische Früchte, besonders die Mangos, köstlich. Jeden Morgen gibt es auch eine Auswahl an herzhaften Gerichten, Fisch, Fleisch etc. Dazu war unser Frühstücksservice mit Owen einfach erfreulich. Zwei Frühstücksmängel: Der Kaffee hatte nicht einmal amerikanischen Standard und es gab keinen frisch gepressten Orangensaft. Mittagsbuffet: Reichlich, wohlschmeckend, O.K. Zwei Frischestationen bieten frisch zubereitete Nudeln mit individueller Zubereitung und frische Fisch- und Fleischzubereitung. Darüberhinaus gibt es reichlich täglich wechselnde Gerichte. Themenrestaurants: Unsere interne Wertung sei nicht verschwiegen. Das Prinzip ist folgendes: Die Karte ist in allen Themenrestaurants klein und die Gerichte standardisiert, aber grossenteils lecker. Die Hausweine im Palladium sind zum Vergessen, aber die Weinkarte bietet zum Preis zwischen 30 und 50 US$ Feines: Der argentinische Chardonnay ist jedenfalls einen Aufpreis wert. Letzter Platz geht an das kreolische Restaurant. Die Speisekarte ist gut, das Essen nicht, die Bedienung langsam. Und nun etwas, was in der Karibik passieren kann (nicht sollte): Nach der Vorspeise fiel eine mutige Kakerlake von der Decke knapp neben das Frischebuffet. Wir haben es nicht überbewertet, eklig war es aber schon. Vorletzter Platz: American Grill. Speisekarte, wie in den USA, nur das Essen schlechter. Die Ribs waren lecker, aber sonst harte Steaks und nicht berühmt. Mittelfeld: Mexikaner. So in etwa, wie ein mexikanisches Restaurant in Deutschland, passable Fajitas. Mittelfeld: Inder. siehe Mexikaner. Dritter: Italiener. Sehr guter Service. Caprese gut, Saltimbocca a la Romana aus Schweinefleisch war nix. Sonst aber lecker. Zweiter: Asiate. Gute asiatische Speisen inklusive akzeptablem Sushi, was ich aber bei diesem Klima ohne AC vorsichtig geniessen würde. Spitze: Fischrestaurant in Sunset Cove. Alle Gerichte lecker. Beim zweiten Mal Hummer gegessen (30 US$), der Aufpreis war es wert.
Das Animationsprogramm haben wir nur am Rand begutachtet. Glaube das war sehr ambitioniert, aber nicht immer gelungen. Habe gesehen, dass in der Animationszone am Morgen bereits Gäste von den Animateuren Hochprozentiges direkt aus der Flasche bekamen, sah nicht nett aus. Die Strandabschnitte waren mit Sand aufgeschüttet, aber reichlich und es war vollkommen O.K. Toll war das Wassersportangebot - alles unmotorisierte (Windsurfing, Tretboot, Schnorcheln) war im AI inkludiert. Alles war sehr sauber, wie oben erwähnt litten alle Pools am karibischen "Kachelausfall".
Sehr geräumig (Junior Suite) das Zimmer. Upgrade zur Suite lohnt nicht, man hat zwar ein separates Zimmer, aber die Gesamtgrösse ist identisch. Die bauliche Verarbeitung ist nicht berühmt. Die Wände im Bad waren schief, was mich aber nicht stört. Die Ausstattung war O.K., aber nicht 5 Sterne Kategorie. Minibar war immer ausgestattet, Balkon sehr schön mit Plastikmobiliar. Boden aus Steinfliesen, was ich bei Strandhotels als sehr angenehm empfinde. Die Dusche hatte keinen funktionierenden Wasserabfluss. Mobiliar war spartanisch, Betten aber sehr bequem.
Das Preis-/Leistungsverhältnis war super. Allerdings kommen immer wieder gegen überraschend positiven Aspekten (Service, Essen) überraschende Abstürze (Klimaanlage). Alles in allem jedoch waren es erholsame zwei Wochen.