Das zuerst bezogene Zimmer der Kategorie »Luxury Room« (1510) roch unerträglich nach Zigarettenrauch, das zweite angebotene Zimmer derselben Kategorie (614) war merklich kleiner und bot in erster Linie eine Aussicht auf das Flachdach des Vorbaus, ehe es nach erneutem Urgieren beim bemühten Frontdesk in Zimmer 1410 ging. Besagter Raum war beinahe durchgängig (Boden, Decken, Möbel) in mittelgrau gehalten, und rahmte so den zugegebenermaßen beeindruckenden Ausblick auf die Wiener Altstadt. Leider wies das Interieur deutliche Abnützungserscheinungen auf (beschädigter Fußbodenbelag, zerschlissene Armlehnen, loser Toilettenpapierhalter, Fenster hielt nicht in der Kippstellung etc.) was meines Erachtens nicht unbedingt für ein 5-Sterne Haus spricht.
Die Sauberkeit ließ teilweise zu wünschen übrig: abgesehen davon, dass die gummierten Oberflächen einen alles andere als sterilen Eindruck hinterließen, sammelten sich unter dem Bett die Federn des Sofitel MyBed-Konzepts und in den Ecken und den zahlreichen Schattenfugen der Staub. Der Turndown-Service erschien zeitlich flexibel (einmal 19.00 Uhr, einmal 21.00 Uhr, einmal gar nicht) und hängte ein von mir zum Wechsel auf den Boden befördertes Handtuch, als Nasses wieder auf die Stange - bei aller Liebe zur Umwelt, aber man kann's auch übertreiben.
Frühstück war an 3 von 5 Morgen aufgrund von Umbauarbeiten nicht im 18. Stock möglich, was man allerdings erst beim Check-In erfuhr. Das Speiseangebot ist passabel, wenn auch übersichtlich – industriell gefertigte Semmeln und Joghurt von Zielpunkt respektive der Pfeiffer-Group unterstreichen nur bedingt den angestrebten "Magnifique"-Anspruch. Der Frühstücks Chefkellner Domenik, welcher sich offenbar dem Stereotyp des ambivalenten Wiener Obers verschrieben hatte, trübte die morgendliche Laune teilweise. Den Kommentar beim Einschenken des bestellten stillen Mineralwassers "für den Herrn mit extra großen Blubberblasen" kann man lustig finden, muss man aber auch nicht. Zudem schien der herrische Umgang mit dem untergebenen Servicepersonal, bei einer der Service-Damen zu einem beachtlichen Frust führen, welchen der Gast wiederum in einem passiv-aggressiven Verhalten sondergleichen zu spüren bekam.
Der Spa-Bereich fällt in erster Linie durch seinen ungewöhnlichen und nicht immer nachvollziehbaren Grundriss auf. Klein, aber fein bietet er dennoch Entspannung nach einem Tag in der Stadt. Möglicherweise könnte man die Öffnungszeiten (21.00 Uhr) wieder an die in der Hotelmappe angegebenen Zeiten (22.30 Uhr) anpassen, der Fitnessraum bietet hingegen 24/7 Zutritt. Ein zuvorkommender Service war das Überreichen von Handtuch und Mineralwasser beim Betreten der Lobby in Laufmontur.
Sucht man wahren Luxus ist man vermutlich im neu eröffneten Park Hyatt am Hof zu etwas höheren Preisen besser aufgehoben, die beste Aussicht Wiens bietet aber nach wie vor unbestritten das Sofitel Vienna Stephansdom.