Nach einer beschwerlichen und langen Fahrt durch Berge, Regen und dichten Nebel hatten wir uns sehr auf diese Farm gefreut. Sie ist ein guter Ausgangsort für die Fahrt über den Sani Pass nach Lesotho und in den Reiseunterlagen wurde sie uns vollmundig angepriesen. Leider ist das Schild an der Straße zwar hübsch gestaltet, aber bei Regen und Dämmerung sehr schlecht lesbar, so dass wir im ersten Anlauf vorbeifuhren. Schließlich fanden wir endlich zum elektrischen Tor, an dem eine Handynummer ausgehängt war, um eine Person mit Öffnungsbefugnis zu kontaktieren. Da machte die afrikanische SIM-Karte mal wieder Sinn. Der Empfang einer jungen Dame ähnelte dem Wetter - leider unterkühlt. Südafrika hatte uns in den ersten Tagen der Reise wohl einfach zu sehr verwöhnt, denn wir waren bisher überall mehr als herzlich und zuvorkommend begrüßt worden, man fragte in der Regel, woher wir kamen, wie die Anreise war, reichte ein Willkommensgetränk oder artikulierte in anderer Weise Freude über unsere Ankunft. Das war hier leider nicht der Fall. Das "Rose Cottage", das die Dame uns dann zeigte, war schön und fast schon zu geräumig für 2 Personen: zwei Schlafzimmer mit angrenzendem Badezimmer, eine gut ausgestattete offene, saubere Küche, toller weiter Blick, eine gemütliche Sitzecke mit Kamin. (Deshalb bewerte ich die Farm insgesamt mit befriedigend. Gefühlt hat sie bei mir einen höchstens ausreichenden Eindruck hinterlassen). So gab es leider kein Stück Kaminholz, aber nun gut...es wäre eine nette Geste gewesen, aber ein Supermarkt ist ja nicht weit weg. Man will auch nicht überempfindlich sein. Ein Blick in die Gästeinformation zeigte uns dann aber in Druckbuchstaben den Pegel der Gastlichkeit. Vor jeglicher Begrüßung stand dort die klare Info, wann hier auszuchecken sei. Das fühlt sich nicht willkommen an. Beim Frühstück am nächsten Morgen ein ähnlicher Eindruck. Über dem Toaster hängt ein Täfelchen mit dem vermeintlichen Motto dieser Herberge "Help yourself". Ich bestellte bei der netten und bemühten Servicekraft Kaffee und bekam den Fingerzeig zum Selbstbedienungstisch mit Kaffeepulver und Wasserkocher. OK. Ich bestellte Obstsalat für mein Müsli mit Joghurt, da der Vorrat am ohnehin dürftigen Buffet aufgebraucht war, und bekam eine kleine Auswahl an ganzen, ungeschälten Früchten. Hmmm.....OK. Wifi gab es im Frühstücksraum leider nicht, dafür wurde uns das kleine, schangelige Office nebenan aufgeschlossen, wo man auf alten Bürodrehstühlen - immerhin im Trockenen - ein paar Nachrichten in die Heimat aussenden oder die Buchhaltung des Farmers einsehen konnte. Bonjour Tristesse. Sicherlich ist diese Farm bei Sonnenschein und warmen Temperaturen ein zauberhafter, herzlicher, wunderbarer Ort. Das Gästebuch ist ja eine einzige Schwärmerei. Bei uns passte sich leider die Gesamtwahrnehmung dem trüben Wetter an. Das war sehr schade. Hätte uns der Gastgeber auf der KarMichael Farm drei Scheite Holz, ein Glas heißen Punsch und sein Lächeln geschenkt, wären wir zufrieden gewesen. Eine nette Verabschiedung verbunden mit guten Wünschen zur Weiterreise fand auch nicht statt. Ich erwarte keine roten Teppiche und für Dauerregen und graue Wolken kann keiner was. Aber es sind diese kleinen, ungastlichen Kälteeinbrüche auf dieser Farm, die mich haben frösteln lassen. Das Schild "For Sale" am Zaun an der Straße war vielleicht ein entsprechendes Vorzeichen. zu den weiteren Bewertungspunkten unten: Die Preise kann ich leider nicht beurteilen, da unsere Reise einen Paketpreis hatte. Deshalb kenne ich die Einzelpreise der Unterkünfte nicht.…